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Mein ERSTES Geld (261): Bücher abgestaubt

Als Oberstufenschüler habe ich einen Nachmittag pro Woche in einem Tübinger Antiquariat gejobbt. Mein Arbeitsplatz befand sich in einem feucht-muffigen mittelalterlichen Gewölbekeller, vollgestopft mit Büchern, Schallplatten und verstaubtem Nippes.

Als Oberstufenschüler habe ich einen Nachmittag pro Woche in einem Tübinger Antiquariat gejobbt. Mein Arbeitsplatz befand sich in einem feucht-muffigen mittelalterlichen Gewölbekeller, vollgestopft mit Büchern, Schallplatten und verstaubtem Nippes. Kundschaft kam selten, aber zu tun gab es immer genug: Wäschekorbweise wurden neue Lieferungen alter Bücher abgegeben, die ich einsortieren musste. Die Büchermassen, die sich schon in den Regalen stapelten, mussten geordnet, abgestaubt und nicht selten mit „Schimmel Ex“ behandelt werden. Der Ladeninhaber saß in seinem überheizten Kabuff im Erdgeschoss und konnte mich über mehrere Kameras beobachten. Trotzdem blieb immer auch Zeit, ein wenig zu schmökern. Der Chef hat es toleriert, denn er wusste: Am Abend würde ich wieder einen erheblichen Teil meines Lohns in Form von Büchern und Schallplatten mit nach Hause nehmen. Der kümmerliche Rest in bar reichte meist gerade so für Kneipe und Kino. In Buchläden zu stöbern, ist bis heute meine Leidenschaft geblieben. Nur fehlt mir leider zunehmend die Zeit zum Lesen.

Philipp Vohrer (38) ist seit 2011 Chef der Agentur für Erneuerbare Energien. Vohrer hat Politikwissenschaften, Geschichte und Geographie studiert. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt seit 13 Jahren in Berlin.

Philipp Vohrer Energie-Lobbyist

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