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Mein ERSTES Geld (30): Etikettenkleben für ein Fahrrad

Es war im Jahr 1953, als ich mein erstes Geld verdient habe: mit dem Aufkleben von Etiketten. Ich war damals zwölf Jahre alt, Taschengeld wie heute gab es für mich und meine beiden Brüder nicht.

Es war im Jahr 1953, als ich mein erstes Geld verdient habe: mit dem Aufkleben von Etiketten. Ich war damals zwölf Jahre alt, Taschengeld wie heute gab es für mich und meine beiden Brüder nicht.

Meine Mutter hatte in Berlin-Wedding einen kleinen Laden, in dem sie Wein und Zigaretten verkaufte. Der Wein wurde in 100-Liter-Fässern geliefert und musste in Ein-Liter-Flaschen umgefüllt, etikettiert und verkorkt werden. Meine Aufgabe war es, auf jede Flasche das passende Etikett zu kleben. Für jede fertige Flasche gab’s einen Pfennig. Jeden Tag, wenn ich von der Schule nach Hause ging, schaute ich mir in einem Fahrradladen ein himmelblaues Sportrad an. Dieses Fahrrad wollte ich unbedingt haben, aber der Preis von 125 Mark war für mich astronomisch hoch.

Also klebte ich so viele Etiketten wie möglich und sparte jeden Pfennig meines Flaschengeldes, trotzdem reichte das Geld nicht. Zum Glück konnte ich das Rad schließlich per Ratenzahlung kaufen: 60 Mark zahlte ich an, den Rest stotterte ich fast zwei Jahre lang in Monatsraten von je vier Euro ab.

Aufgezeichnet von Diana Widmann.

Hans Gerhard Kloß (67) ist Aufsichtsrat der Berliner IVU-Traffic, die die Fahrplaninfos für die BVG macht. In den 90er Jahren war er Chef des US-Glücksspielautomatenherstellers Bally in Las Vegas.

Hans G. Kloß[Manager], Aufsichtsrat

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