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Mein ERSTES Geld (31): Samstags in der Waschbox

Als ich ein Kind von zwölf oder 13 Jahren war, gab es noch keine Waschstraßen für Autos, wie man sie heute kennt. Damals war es für Autofahrer stattdessen selbstverständlich, öffentliche Waschboxen zu benutzen.

Als ich ein Kind von zwölf oder 13 Jahren war, gab es noch keine Waschstraßen für Autos, wie man sie heute kennt. Damals war es für Autofahrer stattdessen selbstverständlich, öffentliche Waschboxen zu benutzen. Das waren Orte, an denen es einen Wasserhahn gab, an den man wiederum einen mitgebrachten Schlauch anschließen konnte. Mein erstes Geld habe ich also damit verdient, dass ich jeden Samstag in diesen Waschboxen für andere Leute Autos gewaschen habe. Mit der Zeit hatte ich sogar einen festen Kundenstamm – meine Eltern, Nachbarn und die Freunde meiner Eltern. Deren Autos habe ich immer blitzblank abgeliefert.

An der Waschbox musste ich meistens etwas länger warten, weil dort samstags regelmäßig Hochbetrieb herrschte. Zum Glück konnte man im Radio dann immer die Bundesliga hören, um die Wartezeit zu verkürzen. Drei bis vier Waschgänge habe ich so an einem Tag geschafft. Pro Auto bekam ich dafür 50 Pfennig bis zwei Mark. Am Anfang habe ich mir davon Süßigkeiten gekauft. Als ich älter wurde, habe ich damit Ausflüge mit Freunden ins Kölner Umland finanziert. So sind wir zum Beispiel mit der Bahn nach Liblar oder Bergisch-Gladbach gefahren. Und das in einer Zeit, als Verreisen nicht so selbstverständlich war wie heute.

Aufgezeichnet von Yasmin El-Sharif

Martin Wansleben (50) studierte Volkswirtschaft und promovierte in Tübingen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Seit 2001 ist er Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.

Martin Wansleben Hauptgeschäftsführer des DIHK

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