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Karsten Renz

© promo

Mein ERSTES Geld (66): Mäusezucht im Keller

Karsten Renz, Chef des Berliner Unternehmens Optimal Systems, verdiente sein erstes Geld mit einem Experiment.

Eigentlich ging es meinem Freund und mir zunächst gar nicht ums Geldverdienen. Wir waren zwölf Jahre alt und für uns war das mehr ein wissenschaftliches Experiment: Wir haben im Tiergarten Mäuse gefangen und sie dann mit den weißen Mäusen gekreuzt, die wir zu Hause im Keller gezüchtet haben. Wir wollten sehen, was dabei herauskommt. Denn es ist gar nicht so einfach, weil die Mäuse sehr wählerisch sind und sich nicht alle untereinander mögen.

Die Fallen haben wir selbst gebaut und sie vor den Mauselöchern im Tiergarten aufgestellt. Wir haben mit einem Nagel Speck auf einem Brett aufgespießt. Wenn eine Maus herauskam, um den Speck zu holen, haben wir sie mit einem Blumentopf eingefangen, den wir mit einer Paketschnur an einem Ast befestigt hatten. Es war also eine handbetriebene Falle. Später haben wir Fallen aus Zigarrenkisten gebaut, die ein automatisches Fallgitter hatten.

Das Kreuzen klappte gar nicht gut, so dass wir uns mehr auf die reinrassige Zucht konzentrierten. Dabei mussten wir höllisch aufpassen, denn die Mäusemütter fressen einen Teil ihrer Jungen nach der Geburt auf. Irgendwann hatten wir wahnsinnig viele Mäuse im Keller, so dass wir einen Weg finden mussten, sie wieder loszuwerden. Wir haben die Mäuse dann für 30 Pfennig pro Stück an Reptilienhändler verkauft. Es ist ziemlich grausam, aber so ist es nun mal.

Es war kein besonders lohnendes Geschäft, aber darum ging es uns ja nicht. Und für einen Zwölfjährigen, der 50 Pfennig Taschengeld in der Woche bekam, war es viel Geld. Ich habe Süßigkeiten und Sammelbildchen davon gekauft.

Aufgezeichnet von Corinna Visser

Karsten Renz gründete noch während des Studiums an der Berliner TU Optimal Systems. Das Unternehmen entwickelt mit aktuell 220 Mitarbeitern Software für das digitale Dokumentenmanagement.
 

Karsten Renz

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