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© Doris Spiekermann-Klaas

Mein ERSTES Geld: Kohlen schleppen für das neue Yps

Christoph Vilanek, Vorstandschef von Freenet, hat sein erstes Geld mit Vorlesen und Kohlen schleppen verdient.

Ich bin in Innsbruck aufgewachsen. Und in Tirol ist man katholisch. Dann schließt man sich als Junge entweder der katholischen Jungschar oder dem Jugend-Rotkreuz an. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Eine unserer Aufgaben war es, alten Leuten im Winter die Kohlen aus dem Keller in die Wohnung hochzutragen. Meine erste Kundin hatte einen lustigen Namen, deswegen werde ich ihn nie vergessen, sie hieß Frau Populorum. Sie war so um die 80. Ich habe mit alten Leuten immer gern gequasselt. Als ich mit den Kohlen bei ihr in der Wohnung stand, habe ich festgestellt, dass sie blind ist. Da habe ich sie gefragt, ob ich ihr etwas vorlesen soll. Ja, sagte sie, sie habe immer gern Zeitung gelesen. Dann bin ich über zwei, drei Jahre hinweg einmal in der Woche zu ihr hin und habe ihr aus dem Lokalteil der Tiroler Tageszeitung vorgelesen. Die Rubrik Innsbruck und Umgebung hat sie besonders interessiert. Sie hat mir bei jedem Besuch zehn Schilling (heute wären das 80 Cent) zugesteckt, obwohl sie das natürlich nicht musste. Das war mein erstes selbst verdientes Geld, damals war ich 13. Ich habe mir von dem Geld Yps-Hefte gekauft und den Rest gespart.

Aufgezeichnet von Corinna Visser.

Der Österreicher Christoph Vilanek (41) ist seit Mai Vorstandschef des Telekommunikationskonzerns Freenet. Zuvor hat er vier Jahre lang beim Mobilfunkanbieter Debitel gearbeitet.

Christoph Vilanek[Vorstandschef von Freenet]

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