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Wirtschaft: Mercedes-Benz fällt zurück

Daimler-Chrysler ist besser als im Vorjahr – aber die Kernmarke und der Smart machen Probleme

Berlin - Trotz Absatzproblemen bei Mercedes-Benz wird Daimler-Chrysler in diesem Jahr deutlich mehr Gewinn machen als im vergangenen Jahr, stellt aber die Zukunft des Kleinwagens Smart in Frage. Bereits nach den ersten neun Monaten kommt der Konzern auf ein operatives Ergebnis von knapp fünf Milliarden Euro; mit 5,1 Milliarden Euro hatte Daimler-Chrysler im gesamten Jahr 2003 nur wenig mehr verdient. Und diesen Vorjahresgewinn werde man 2004 „deutlich steigern können“, hieß es am Donnerstag im Bericht über das dritte Quartal. Das liegt vor allem am höheren Absatz: Der deutsch-amerikanische Konzern will in diesem Jahr 4,8 Millionen Pkw, Lkw, Transporter und Busse verkaufen, das wären 400000 mehr als 2003.

Im dritten Quartal fiel vor allem Mercedes-Benz auf. Während in Westeuropa 13 Prozent weniger Mercedes-Pkw verkauft wurden als im Vorjahreszeitraum, gab es immerhin in den USA einen Zuwachs von zwölf Prozent. Den insgesamt rückläufigen Absatz, Umsatz und Gewinn bei seiner wichtigsten Marke erklärte der Konzern mit Modellwechseln, „hohen Anlaufkosten und Vorleistungen für die zweite Produktoffensive sowie der Kosten der umfassenden Qualitätsoffensive“. Mercedes-Benz ist seit Jahren wegen Pannen in der Kritik.

Dass der Konzerngewinn im dritten Quartal nur um sieben Prozent auf 1,33 Milliarden Euro gestiegen ist, hängt im Wesentlichen mit der Mercedes Car Group (MCG) zusammen, deren Ergebnisbeitrag um 62 Prozent auf 304 Millionen Euro sank. Negativ wirkte sich dabei auch der teure Euro und Absatzprobleme beim Smart aus. Nach Angaben von Finanzvorstand Manfred Gentz hat die „deutliche Verschlechterung beim Smart großen Einfluss“ gehabt. Die Konzernführung müsse die Zukunft der Marke überdenken. Trotz der Schwierigkeiten erwartet der Konzern für die MCG im laufenden Jahr einen Absatz leicht über Vorjahr (1,2 Millionen Autos). Der Gewinn dagegen (2003: 3,1 Milliarden Euro) werde „wesentlich“ sinken.

Das müssen nun andere Sparten ausgleichen. Der langjährige Sanierungsfall Chrysler hat offenbar die Kurve gekriegt. Vor allem auf Grund der guten Nachfrage nach dem neuen Chrysler 300 und einigen Minivans stieg der Absatz im dritten Quartal um drei Prozent und der Gewinn um 48 Prozent auf 217 Millionen Euro. Trotz hoher Rabatte in den USA geht Chrysler davon aus, „dass sich die günstige Entwicklung fortsetzen wird“.

Diese Prognose gilt in jedem Fall auch für die Nutzfahrzeuge. Ohne einmalige Belastungen hätte der Geschäftsbereich im dritten Quartal gut 500 Millionen Euro verdient, 155 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Allerdings wirkten sich Rückrufaktionen bei der japanischen Lkw-Tochter Fuso negativ aus. Die Kosten von 405 Millionen Euro will sich Daimler-Chrysler zumindest zum Teil von der früheren Fuso-Mutter Mitsubishi erstatten lassen. Daimler-Chrysler beschäftigt derzeit 386000 Mitarbeiter, 24000 mehr als vor einem Jahr.

Die Börse reagierte negativ auf die neuen Geschäftszahlen. Am späten Nachmittag lag die Daimler-Chrysler-Aktie bei 32,31 Euro, 1,3 Prozent unter dem Niveau des Vortags.

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