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Mercedes in Berlin: "Angriff abgewehrt"

Mercedes verkauft in Berlin immer noch deutlich mehr als Audi oder BMW, doch der Vorsprung wird kleiner.

Der ganze Auftritt lässt sich in ein Wort fassen: Stolz. Walter Müller, seit vielen Jahren der oberste Mercedes-Verkäufer in Berlin, gab sich am Freitag hoch zufrieden, als er das vergangene Jahr resümierte. Er sei stolz auf seine Mitarbeiter (1455), stolz auf den Vorsprung beim Marktanteil vor der Konkurrenz (sechs Prozent) und stolz auf die schwarzen Zahlen (keine Angaben) der Mercedes-Benz- Niederlassung Berlin. Vor allem der Umsatz machte dem 64-Jährigen Freude, im Pkw-Geschäft gab es einen Sprung um zehn Prozent. Der erklärt sich vor allem mit der höheren Wertigkeit, dem höheren Preis der Autos, denn beim Absatz blieb Müller unter Vorjahr: 2011 waren in Berlin 10 964 neue Mercedes verkauft worden (Marktanteil: 13,9 Prozent), 2012 nur noch 10 637, der Marktanteil fiel auf 13,66 Prozent.

In der Premiumklasse konkurriert der Stern mit BMW und Audi, und obwohl Müller „Angriffe auf unsere Marke abgewehrt“ haben will, legten die beiden Wettbewerber im vergangenen Jahr zu. BMW verkaufte 5791 neue Autos in Berlin und erhöhte damit den Marktanteil leicht auf 7,43 Prozent; die VW-Tochter Audi setzte 5492 Fahrzeuge ab und kam damit auf einen Anteil von 7,05 Prozent am Berliner Markt, der insgesamt schrumpfte: Nach 79 107 Stück in 2011 kauften sich2012 nur noch 77 890 Berliner ein neues Auto.

Je schwieriger der Markt und je bedrohlicher die Konkurrenz, desto wichtiger ist für einen guten Verkäufer das Selbstbewusstsein. Müller sieht seine Marke nicht nur „in allen Segmenten“ vor der Konkurrenz, sondern auch in einer „dominanten, teilweise beherrschenden Stellung“. Damit meint er die Oberklasse, wo Mercedes nach Müllers Angaben mehr als 40 Prozent der Nachfrage deckt und das Sportwagensegment mit mehr als 50 Prozent. Überdurchschnittlich profitieren konnte die Niederlassung von der zunehmenden Beliebtheit der Geländewagen. 2012 kauften sich 11 600 Berliner einen so genannten SUV, das waren 3000 mehr als im Vorjahr. Und von diesen 11 600 verkauften Müllers Mitarbeiter immerhin 1675, was einem Marktanteil von 15 Prozent entspricht. Inwieweit dabei Rabatte eine Rolle spielten, wollte Müller nicht sagen. „Wir schreiben schwarze Zahlen“, sagte er auf eine entsprechende Frage. Er kenne aber Autohäuser, bei denen das nicht der Fall sei.

Der langjährige Niederlassungsleiter, der als ADAC- und Hertha-Präsident auch schon in anderen wichtigen Rollen in der Stadt aufgetreten ist, äußerte sich sehr enttäuscht über die Vorgänge rund um die Flughafenbaustelle BER. „Es ist bitter, wie das Image der Stadt beschädigt wird.“ Die Dimension des Schadens sei so groß, dass dadurch die Arbeit der Wirtschaftförderung Berlin Partner über zehn Jahren konterkariert werde. Trotz der Verschiebung werde Mercedes im kommenden Herbst das 22 Millionen Euro teure Airportcenter in Betrieb nehmen. Ob und in welcher Höhe das Unternehmen Schadensersatz wegen des BER-Debakels fordert, werde man entscheiden, wenn der Eröffnungstermin feststehe.

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