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Wirtschaft: Messe Berlin will in Singapur wachsen

Landesbetrieb steigert Umsatz um 25 Prozent und schreibt schwarze Zahlen

Berlin - Die Messe Berlin rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatz von 165 Millionen Euro, das ist ein Zuwachs von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „2006 wird für die Messe das erfolgreichste Jahr ihrer Geschichte“, sagte Messechef Raimund Hosch am Donnerstag vor Journalisten. 2005 hatte die Messe noch ein Minus von vier Millionen Euro erwirtschaftet, dieses Jahr erwartet Hosch „ein positives Ergebnis im siebenstelligen Bereich“. Es wäre das erste Mal, dass das landeseigene Unternehmen einen Gewinn in dieser Höhe erwirtschaftet. Vor allem die hohen Betriebskosten des Kongresszentrums ICC bescheren der Messe regelmäßig rote Zahlen.

Alle großen Messen seien gut gelaufen, sagte Hosch. Zu den wichtigsten Veranstaltungen gehören die Grüne Woche, die Reisemesse ITB, die Funkausstellung und die Luftfahrtschau ILA. Letztere findet alle zwei Jahre in den geraden Jahren statt. Dieser Effekt trägt zum starken Umsatzwachstum 2006 bei. Allerdings hatte die Messe den Umsatz auch schon im Vorjahr gesteigert – um neun Prozent. „Während das Messegeschäft in Deutschland seit dem Jahr 2000 um 15 Prozent zurückgegangen ist, haben wir in dieser Zeit um 50 Prozent zugelegt“, sagte Hosch.

Das gelingt vor allem dank internationaler Gäste. Mit mittlerweile über 70 Prozent Ausstellern aus dem Ausland habe Berlin die internationalste Messegesellschaft weltweit, sagte Hosch. Es kommen aber nicht nur immer mehr Ausländer zur Messe Berlin. Die Messe geht auch zu ihnen: Im September veranstalteten die Berliner mit dem Verband der amerikanischen Reisebüros die Tourismusmesse The Trade Show in Orlando, Florida. Künftig will die Messe ihre Top-Veranstaltungen vor allem in Asien vermarkten. Im September 2007 eröffnet in Bangkok ein Ableger der Obsthandelsmesse Fruit Logistica. „Besonders interessant ist für uns der Standort Singapur“, betonte Hosch. Dort soll die Reisemesse ITB 2008 einen zweiten Standort bekommen. Die Verhandlungen mit den Partnern vor Ort sind Hosch zufolge bereits weit fortgeschritten.

Die Expansion ins Ausland verläuft nicht ohne Rückschläge. Der geplante Ableger der Grünen Woche in Peking scheiterte Hosch zufolge an bürokratischen Hürden: „Der Import von frischen Lebensmitteln hat sich als komplizierter erwiesen, als wir und unser chinesischer Partner erwartet hatten.“

Ein Rückschlag für den Messestandort Berlin ist die kürzlich bekannt gewordene Abwanderung der Modemesse Bread & Butter nach Barcelona. „Im Gegensatz zur landeseigenen Messegesellschaft ist ein privater Veranstalter bei der Standortwahl eben flexibel“, sagte Hosch. Mit der Messe Premium bleibe Berlin aber eine bedeutende Modestadt.

Für 2007 rechnet der Messechef mit weiter steigenden Umsätzen. Entscheidend für den Erfolg sei die Zukunft des Kongresszentrums ICC. Seit langem klagt die Messe über die hohen Betriebskosten des Gebäudes. Hosch hofft auf eine baldige Entscheidung des neuen Senats für ein alternatives Kongresszentrum.

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