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Wirtschaft: Metaller weiten Warnstreiks aus

Auch Werke in Berlin und Brandenburg sind betroffen. Die Einigung wird erst Ende der Woche erwartet

Berlin - Die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie ist in dieser Woche in die heiße Phase gegangen. Am Dienstag wurden die Warnstreiks auch auf Betriebe in Bayern ausgedehnt, nachdem die IG Metall am Montag zunächst vor allem Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Berlin zu Arbeitsniederlegungen aufgefordert hatte. Die IG Metall unterstrich so lautstark ihre Forderung nach Lohnerhöhungen. Nach Gewerkschaftsangaben traten jeweils Hunderte von Metallarbeitern in den Ausstand. Kleinere Aktionen gab es in Hessen und Niedersachsen. Am heutigen Mittwoch und am Donnerstag sollen weitere Protestaktionen folgen.

In Berlin legten die Beschäftigten an mehreren Standorten die Arbeit nieder. Im Tempelhofer Gillette-Rasierklingenwerk traten am Montag 300 Mitarbeiter in den Ausstand. Der Warnstreik sei am Morgen um 6.00 Uhr vor dem Werkstor gestartet worden und habe anderthalb Stunden gedauert, sagte ein Sprecher der IG Metall auf Anfrage. In Spandau waren einen Tag zuvor rund 150 Mitarbeiter der Glas- und Lampenproduktion des Osram-Werks für etwa eine Stunde in den Ausstand getreten. Begonnen hatten die Warnstreiks unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht am Sonntag um Mitternacht.

Der Bezirksleiter der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen, Olivier Höbel, forderte die Arbeitgeber auf, „an den Verhandlungstisch zurückzukehren und ein deutlich besseres Angebot vorzulegen“. Der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) kritisierte die Streiks. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Region durch unnötige Warnstreiks zu belasten, sei „genauso unverantwortlich wie die vorangegangene Lohnforderung der IG Metall“, sagte ein Verbandssprecher.

Die IG Metall will mit den Warnstreiks vor der nächsten Verhandlungsrunde am Donnerstag den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Arbeitgeber bieten bislang 2,5 Prozent mehr Entgelt sowie einen Konjunkturzuschlag von 0,5 Prozent, der auf ein Jahr befristet sein soll. Die Gewerkschaft fordert jedoch für die bundesweit 3,4 Millionen Beschäftigten 6,5 Prozent mehr Lohn.

Am heutigen Mittwoch und am Donnerstag sollen die Warnstreiks ihren bisherigen Höhepunkt erreichen. Der nordrhein-westfälische IG-Metall-Bezirksleiter Detlef Wetzel rechnet bis zum Ende der Woche mit 100 000 Teilnehmern in 600 Betrieben, wie er im Westdeutschen Rundfunk sagte. Für Berlin und Brandenburg etwa kündigte die Gewerkschaft Aktionen für ein Werk der Heidelberger Druckmaschinen an, außerdem im Berliner Mercedes-Werk und beim Telekommunikationsunternehmen Alcatel in der Hauptstadt.

Am Donnerstagnachmittag treffen sich Gewerkschaft und Arbeitgeber der baden-württembergischen Metallindustrie zum möglicherweise entscheidenen Versuch, doch noch eine Lösung im Tarifstreit zu finden, die dann von anderen Bezirken übernommen werden kann.

IG-Metall-Chef Jürgen Peters kündigte einen harten Arbeitskampf an, sollte es zu keiner Einigung kommen. „Wenn es am Verhandlungstisch schiedlich-friedlich keine Lösung gibt, werden wir unseren Anteil am Aufschwung über andere Wege holen“, sagte Peters am Dienstag auf der Hauptkundgebung zum Tag der Arbeit in Hamburg. Sollten die Arbeitgeber nicht hören, müssten sie fühlen. „Wenn sie sich erneut verweigern, dann werden wir es nicht lange bei Warnstreiks belassen“, warnte Peters. mit dpa

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