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Metallindustrie: Warnstreiks kaum noch abzuwenden

Die Chancen auf eine friedliche Lösung des Konflikts der Metall-Tarifrunde schrumpfen auf ein Minimum, da von den Arbeitgebern bisher noch kein Angebot auf dem Tisch liegt. Die Signale deuten auf massive Warnstreiks hin. In der Nacht zum Samstag endet bereits die Friedenspflicht.

Es wird zwar erwartet, dass Südwestmetall-Chef Jan Stefan Roell zum Auftakt der dritten Runde an diesem Donnerstag im einflussreichen Bezirk Baden-Württemberg einen Lösungsvorschlag mitbringen wird. Dass er und IG-Metall- Bezirksleiter Jörg Hofmann dann gleich sitzen bleiben und in einem nächtlichen Verhandlungsmarathon einen Abschluss aus dem Hut zaubern, gilt aber als unwahrscheinlich - zu weit liegen die Positionen angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage und der Auswirkungen der Finanzkrise auf die deutsche Schlüsselindustrie auseinander.

Die IG Metall ist mit der höchsten Forderung seit 16 Jahren in den Tarifkonflikt gezogen - acht Prozent mehr Geld für die bundesweit 3,6 Millionen Metaller bei einer Laufzeit von zwölf Monaten - und hält trotz Finanzkrise und täglicher Hiobsbotschaften eisern daran fest. Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Ulrich Brocker hingegen bewertet die Lage folgendermaßen: "Die IG Metall verdrängt aufgrund einer viel zu früh festgelegten Forderung die ernste wirtschaftliche Lage der Metall- und Elektro-Industrie“. Er warnt vor einem langen Arbeitskampf: "Streiks sind immer schädlich, in der aktuellen Lage sind sie Gift für die Unternehmen und die Arbeitsplätze.“

Der Kampf dreht sich aber nicht nur um die Prozentzahl – zu erwarten ist auch ein zähes Ringen um die Struktur des Abschlusses. Die Arbeitgeber versuchen seit Jahren, den Unternehmen mehr Gestaltungsspielräume im Flächentarif zu verschaffen - die unsichere Konjunktur dürfte dieses Bestreben weiter verstärken. Die IG Metall macht sich dagegen vor allem für eine hohe prozentuale Erhöhung stark, die dauerhaft in die Entgelttabellen einfließt und damit auch zur Grundlage der nächsten Erhöhung wird.

Massive Warnstreiks dürften also bundesweit die ersten Novembertage prägen und bei den Arbeitgebern unterschiedliche Wirkung zeigen. Während die Autoindustrie wegen der schwachen Nachfrage ohnehin nicht auf jede Produktionsschicht angewiesen ist und von sich aus die Mitarbeiter in die Ferien schickt, können sich die immer noch gut ausgebuchten Maschinen- und Anlagenbauer längere Ausfallzeiten kaum leisten. (aku/dpa)

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