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Wirtschaft: Metro AG: Hans-Joachim Körber kritisiert Preiskampf im Handel

Der Vorstandssprecher der Metro AG, Hans-Joachim Körber, hat den Preiskrieg im deutschen Lebensmitteleinzelhandel verurteilt. Die Konzentration auf Niedrigpreise als Verkaufsargument "zeigt die Fantasielosigkeit im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel und führt zwangsläufig zu einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbs", sagte der Chef des größten deutschen Handelskonzerns am Dienstag auf der Hauptversammlung in Düsseldorf.

Der Vorstandssprecher der Metro AG, Hans-Joachim Körber, hat den Preiskrieg im deutschen Lebensmitteleinzelhandel verurteilt. Die Konzentration auf Niedrigpreise als Verkaufsargument "zeigt die Fantasielosigkeit im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel und führt zwangsläufig zu einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbs", sagte der Chef des größten deutschen Handelskonzerns am Dienstag auf der Hauptversammlung in Düsseldorf. Zu Spekulationen über einen Verkauf der Supermarkt-Kette Real an den britischen Konkurrenten Tesco äußerte sich der Manager nur indirekt: "Derartige Gerüchte entbehren fast immer der Grundlage."

Viele Aktionäre nutzten die Hauptversammlung, um ihrem Unmut über den Metro-Aktienkurs deutlich zu machen. Körber räumte ein: "Nachdem wir 1998 Aktie des Jahres waren, gehörten wir im abgelaufenen Jahr zu den Verlieren." Der Manager verwies auf die Anstrengungen des Konzerns, das Kurspotenzial zu verbessern. Auch im laufenden Jahr bleibe die Metro AG weiter auf Wachstumskurs. "Wir rechnen in 2000 mit einem Umsatzwachstum im Konzern von fünf bis sieben Prozent, aus heutiger Sicht eher sieben Prozent", berichtete der Manager. Im Geschäftsjahr 1999 hatte der Konzern mit 2113 Standorten weltweit einen Nettoumsatz von 85,7 Milliarden Mark erzielt. Bereinigt um Verkäufe und Übertragungen wuchs der Konzern um 5,3 Prozent. Der Konzern steigerte das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 19 Prozent auf 1,35 Milliarden Mark. Der Konzernjahresüberschuss lag mit 713 Millionen Mark allerdings drei Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres.

Auf scharfe Kritik der anwesenden Aktionäre stieß das Angebot des Konzerns, Metro-Vorzugsaktien gegen Zahlung von 22,69 Mark je Aktie in stimmberechtigte Stammaktien umzutauschen. Mehrere Aktionärsvereinigungen und zahlreiche Einzelaktionäre kündigten juristische Schritte dagegen an. Der Metro-Chef verteidigte die Offerte: "Es ist keine Zwangsumwandlung, sondern lediglich ein Angebot." Es stehe den Aktionären völlig frei, dieses anzunehmen oder abzulehnen.

Um sein weiteres Wachstum sicher zu stellen, plant der Konzern in diesem Jahr Investitionen von rund 2,8 Milliarden Mark. Ein Schwergewicht der Unternehmensstrategie liegt dabei weiterhin auf der Internationalisierung des Geschäfts. So sollen weltweit rund 40 Cash & Carry-Märkte eröffnet werden. Die Elektronikmärkte Media / Saturn wollen mit 29 Neueröffnungen in Europa ihre Führungsposition auf dem Markt weiter ausbauen.

Große Hoffnungen setzt das Unternehmen auf seine geplanten Internet-Aktivitäten. "Wir wollen die Metro AG zu einem führenden E-Commerce-Anbieter in Europa machen", sagte der Manager. Dabei werde der Schwerpunkt auf Business-to-Business-Aktivitäten liegen.

Den Löwenanteil des Ergebnisses erwirtschafteten auch 1999 die Cash & Carry-Märkte und die Elektronikfachmärkte des Konzerns. Sorgenkinder blieben die Warenhäuser, die Supermarktkette Real und die Extra-Verbrauchermärkte, die unter dem Preiskampf in Deutschland litten. Auch die Baumarktkette Praktiker musste flächenbereinigt ein deutliches Umsatzminus hinnehmen.

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