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Wirtschaft: Metro macht’s besser als die Konkurrenz

Handelskonzern steigert Umsatz und Ergebnis – Metro-Chef Körber verdiente rund 3,46 Millionen Euro

Berlin - Die Düsseldorfer Metro AG hat im vergangenen Jahr gegen den Branchentrend Umsatz und Ergebnis gesteigert. Auch 2005 will der weltweit drittgrößte Handelskonzern wachsen, allerdings vor allem im Ausland. Die Geschäftsentwicklung in Deutschland beurteilt Metro-Chef Hans-Joachim Körber verhalten optimistisch. „Wir sehen für das laufende Jahr durchaus die Chance für ein leichtes Wachstum der Konsumausgaben und eine konjunkturelle Erholung in der zweiten Jahreshälfte“, so Körber am Dienstag in Düsseldorf. Die Metro-Group beschäftigt in Deutschland rund 141200 Mitarbeiter, 5700 davon in Berlin. Allein die fünf Berliner Kaufhof-Filialen zählen 1000 Beschäftigte. Auch Metro Cash & Carry, Media-Markt, Saturn, Real und Extra sind mit insgesamt 63 Geschäften in der Hauptstadt vertreten.

„2004 war für die Metro Group ein erfolgreiches Jahr“, sagte Vorstandschef Körber. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) stieg um rund 14 Prozent auf 1,81 Milliarden Euro, der Konzernumsatz um 5,3 Prozent auf 56,4 Milliarden Euro. Davon wurde knapp die Hälfte im Ausland erwirtschaftet. Aber auch in Deutschland legte der Umsatz um 1,7 Prozent zu, während der Einzelhandel insgesamt ein Minus von 1,6 Prozent erwirtschaftete. „Dass Metro im Gegensatz zur Gesamtbranche wachsen konnte, liegt an den Ertragsperlen Media-Markt, Saturn sowie dem Großhandelsbereich Cash& Carry“, sagte Volkhardt Klöppner, Handelsexperte bei BBDO Consulting, dem Tagesspiegel. Zudem habe das Unternehmen schon vor Jahren seine unprofitablen Geschäftsfelder, wie etwa die Vobis-Märkte abgestoßen und gleichzeitig die erfolgreichen Bereiche kontinuierlich verbessert. „Das zahlt sich jetzt aus“, sagte Klöppner. Die Metro-Aktie legte am Donnerstag um 1,35 Prozent auf 41,35 Euro zu.

Erneut verzeichneten innerhalb des Konzerns die Elektronik-Discounter Media-Markt und Saturn den größten Umsatzzuwachs (siehe Grafik). Der Erfolg ist nicht zuletzt auf die aggressiven Werbe- und Rabattaktionen der Elektromärkte zurückzuführen. So hat allein die Media-Markt-Aktion „Am 3.1. zahlt Deutschland keine Mehrwertsteuer“ den Tagesumsatz um das Sechsfache steigen lassen. Zugelegt haben auch der Großhandelsbereich Cash&Carry sowie die Baumarktkette Praktiker.

Die Kaufhof-Warenhäuser, die 2004 weniger Umsatz machten als im Vorjahr, werden ihr Sortiment noch stärker als bisher auf hochwertige Markenprodukte sowie günstige Eigenmarken ausrichten, kündigte Körber an. „Wir sind von der Zukunft des Warenhauses überzeugt“, betonte er angesichts der Ergebnis- und Umsatzeinbrüche beim Wettbewerber Karstadt. Anders als die Essener Warenhauskette hat Kaufhof seine Häuser schon vor Jahren modernisiert. „Außerdem ist das Kaufhof-Filialnetz wesentlich homogener als das von Karstadt“, sagt Handelsexperte Klöppner.

Der Metro-Konzern will seine internationalen Aktivitäten weiter ausbauen. Wachstumsregion Nummer eins bleibe China, in diesem Jahr stünden aber Russland und Indien im Fokus. „Wir sehen in Indien mit mehr als einer Milliarde Menschen ein riesiges Wachstumspotenzial“, sagte Körber. Er rechnet für 2005 mit einem Umsatzzuwachs zwischen fünf und sechs Prozent. Das erste Quartal sei bislang „zufrieden stellend“ verlaufen.

Im Geschäftsbericht für 2004 hat die Metro-Group erstmals die Einkommen der Aufsichtsräte und Vorstände individuell offen gelegt. Demnach erhielt Vorstandschef Körber ein Festgehalt von 995 000 Euro, eine erfolgsbezogene Vergütung von 2,07 Millionen Euro sowie eine Aktienprämie von 400 000 Euro.

Dagmar Rosenfeld, Stefan Kaiser

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