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Wirtschaft: Metro verhandelt über Verkauf seiner Immobilien

Gespräche mit zwei internationalen Konsortien / Konzernchef Körber weist Vorwurf der falschen Bilanzierung zurück

Düsseldorf (kwi). Die Metro AG verhandelt wieder über den Verkauf ihrer Einzelhandelsimmobilien. Vorstandschef HansJoachim Körber sagte auf der Hauptversammlung am Donnerstag, dass der Konzern mit zwei internationalen Konsortien im Gespräch sei. Derzeit werde über den Kaufpreis für die 357 in der Gesellschaft AIB gebündelten Immobilien verhandelt. „Wir werden sie nur veräußern, wenn wir den Preis erreichen, den wir uns vorgenommen haben", sagte er. Der Wert der Immobilien wird auf drei Milliarden Euro geschätzt.

Metro hatte im vergangenen Winter überraschend die Verkaufsverhandlungen mit zwei amerikanischen Konsortien abgebrochen. Der Einzelhandelskonzern begründete das damals damit, dass die künftige Besteuerung des Immobilienbesitzes unsicher sei.

Körber musste sich neben vielen lobenden Worten auch Kritik von den Aktionären anhören. Die betraf unter anderem die Konzernbeteiligung an der Divaco, in der wenig profitable Filialketten wie Vobis oder Reno gebündelt sind, die verkauft werden sollen. Der Aktionär Hannsjörg Hereth hatte den Aufsichtsrat in einem Schreiben vor der Hauptversammlung zu einer Sonderprüfung der Metro-Bilanz aufgefordert. Sein Vorwurf: Die Informationen über die Divaco seien irreführend, zum Teil sogar unrichtig. Das ist pikant, weil Hereth viele Jahre Chef-Justiziar der Schweizer Metro-Holding war. Auch die Geschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher, bezeichnete die Divaco als Problembereich und als „Verschiebebahnhof der Metro für die Ladenhüter“. Sie forderte die Metro zu mehr Transparenz auf. Körber wies die Vorwürfe zurück. Ein Analyst, der nicht namentlich genannt werden möchte, bezeichnete die Divaco als „Bilanzkosmetik vom feinsten“. Die Metro-Bilanz sehe schlechter aus, „wenn der ganze Quatsch bilanziert worden wäre und der Kurs stände nicht da, wo er ist“. Die Gesellschaften sind zwar nach Angaben des Analysten aus der Bilanz heraus, belasten aber weiterhin den Cashflow mit einem bis zu zweistelligen Millionenbetrag.

Körber kündigte bei der Hauptversammlung an, auch die Metro werde wie etwa Schering, Deutsche Bank oder Altana in Zukunft die Gehälter der einzelnen Vorstandsmitglieder ausweisen, sollte dies zu einer Soll-Vorschrift im Corporate Governance-Kodex werden. Die Cromme-Kommission hatte am Mittwoch angekündigt, aus der bisherigen Anregung eine Empfehlung zu machen. Positiv äußerte sich Körber zum weiteren Geschäftsverlauf und bekräftigte seine Prognose für 2003: Der Konzernumsatz soll um rund fünf Prozent und das Ergebnis je Aktie um sechs bis zehn Prozent steigen.

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