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Wirtschaft: Metro verkauft Vobis nach Amerika

KÖLN (AP/rtr).Europas größter Handelskonzern Metro verkauft seine komplette Computersparte.

KÖLN (AP/rtr).Europas größter Handelskonzern Metro verkauft seine komplette Computersparte.Damit gelangen Deutschlands bekannteste Computerhandelskette Vobis, der Rechnergroßhandel Maxdata und der Hersteller Peacock in amerikanische Hände.Die Metro AG berichtete am Dienstag auf ihrer Hauptversammlung in Köln, alle Unternehmen würden für insgesamt 587 Mill.DM vom amerikanischen PC-Händler CHS Electronics Inc.übernommen, sobald die kartellrechtliche Freigabe vorliege.

Die Metro betonte, die Entscheidung zur Aufgabe des bisherigen Kerngeschäftsfeldes sei nach intensiver Analyse aller strategischen Optionen gefallen.Der Computermarkt sei von einem starken Konzentrationsprozeß geprägt, in dem künftig nur noch global agierende Unternehmen eine führende Wettbewerbsposition einnehmen könnten.CHS werde durch den Erwerb von Vobis, Maxdata und Peacock seine weltweit führende Position ausbauen können.

Die Filialkette Vobis, die lange Zeit als Preisbrecher auf dem deutschen Markt auftrat, war in letzter Zeit wegen wachsender Konkurrenz auf dem Billig-Computermarkt zunehmend in Schwierigkeiten geraten.Billigangebote selbst im deutschen Lebensmittelhandel und andere alternative Vertriebsschienen führten zu rückläufigen Verkaufszahlen und sinkenden Gewinnen.Die Metro machte im vergangenen Jahr mit ihren Computermärkten nach eigenen Angaben einen Nettoumsatz von 3,9 Mrd.DM.Der Gewinnbeitrag der Sparte schrumpfte allerdings um fast 20 Prozent auf 37,5 Mill.DM.Insgesamt beschäftigt die Sparte rund 3500 Mitarbeiter.

Auf der Hauptversammlung der Metro hat Aufsichtsratschef Erwin Conradi die Entlastung des im Streit ausgeschiedenen ehemaligen Vorstandschefs Wolfgang Urban empfohlen.Es gebe keinen rechtlich relevanten Grund mehr, Urban die Entlastung zu verwehren, sagte Conradi.Urban habe dem Unternehmen rund 16 000 Mark als Gegenwert für eine von der Verwaltung als privat eingestufte Flugreise, die Urban selbst als geschäftlich eingestuft habe, zurückgezahlt.Vorstand und Aufsichtsrat hätten daher seine Entlastung vorgeschlagen.

Conradi sei überzeugt, daß Urban "von Hause aus eine integere Persönlichkeit" sei, sagte Conradi weiter.20 Jahre lang habe er mit Urban zusammengearbeitet.Im Metro-Vorstand habe sich Urban, der zuvor Chef der von der Metro übernommenen Kaufhof AG gewesen war, aber offenbar nicht wohl gefühlt und sich schließlich "immer mehr selbst isoliert".Sein Ausscheiden aus dem Metro-Konzern sei der Abschluß dieses Prozesses gewesen.Urban ist derzeit Mitglied des Vorstands der Schickendanz-Holding, die mit 43 Prozent an Karstadt beteiligt ist.

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