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Wirtschaft: Michael Dell kehrt zurück

Konzerngründer wieder Chef des Dell-Konzerns

Frankfurt am Main / München - Der Gründer des Computerherstellers Dell, Michael Dell, will es noch einmal wissen: Dell kehrt an die Spitze des US-Unternehmens zurück, der bisherige Vorstandschef Kevin Rollins muss gehen. Ähnlich wie Steve Jobs, der 1997 auf den Chefposten des Computerkonzerns Apple zurückkehrte, will Dell das Ruder noch einmal herumreißen. Er hatte den PC-Hersteller 1984 gegründet und mit dem damals innovativen Modell des Direktvertriebs groß gemacht. Doch seit Mitte 2005 kämpft die Firma mit schleppendem Umsatz und Qualitätsproblemen im Service.

Die Börse feierte die Rückkehr von Dell nur kurzfristig. Im frühen Handel in New York kletterte die Aktie gestern um fast drei Prozent, rutschte dann aber ins Minus. Es sei etwas völlig anderes, einen Konzern mit einem Umsatz von 40 bis 50 Milliarden Dollar zu führen oder eine neue Firma aufzubauen, warnten etwa die Analysten von Farr Miller & Washington LLC. Der 41-jährige Dell dagegen ist überzeugt, dass er das Unternehmen voranbringen kann. „Ich fühle mich voller Tatendrang, wie 1984, als wir das Unternehmen gegründet haben“, sagte er in einer Videokonferenz. Der Konzern hatte am späten Mittwochabend bekannt gegeben, dass der bisherige Chef Rollins gehen wird. Der ehemalige Unternehmensberater war mehr als zehn Jahre bei Dell und stand knapp drei Jahre an der Spitze des Computerherstellers aus Texas.

Michael Dell hatte sich auch nach seinem Rückzug aus der Konzernspitze 2004 nie komplett aus der Unternehmensführung abgemeldet. Als Chairman arbeitete er auch die beiden vergangenen Jahre eng mit Rollins zusammen. Doch Rollins konnte nie an die Erfolge von Michael Dell anknüpfen. Seit Mitte 2005 kämpft das Unternehmen mit einem schleppenden Wachstum. Auch im gerade abgelaufenen vierten Quartal habe Dell die Erwartungen der Analysten verfehlt, teilte der Konzern mit. Dazu kommt ein wachsender Konkurrenzdruck. Nach Berechnungen der Marktforscher von Gartner verkaufte Rivale Hewlett-Packard im vierten Quartal rund ein Viertel mehr Computer als im Jahr zuvor. Dell lieferte dagegen fast neun Prozent weniger Rechner aus.

Auslöser der Schwäche von Dell war unter anderem ein schwacher Service. Zudem sorgte ein Rückruf von gut vier Millionen Laptopbatterien wegen Brandgefahr für Unmut. Zu allem Überfluss ermittelt momentan die amerikanische Börsenaufsicht SEC gegen Dell, weil Aktienoptionen falsch verbucht worden sind.

Angesichts all dieser Probleme und der fehlenden Aussicht auf Besserung scheint Michael Dell nun die Geduld verloren zu haben. Was sich jetzt ändern soll, wollte der neue Konzernchef allerdings noch nicht sagen. jkn/jojo (HB)

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