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Brigitte Hirl-Höfer.

© Doris Spiekermann-Klaas

Microsoft-Personalchefin: "Gemischte Teams haben einen Mehrwert"

Microsoft fördert Mitarbeiterinnen gezielt.

Mit 26 Prozent hat Microsoft für ein IT-Unternehmen einen recht hohen Frauenanteil. Was machen Sie anders?

Wir haben zum Beispiel für Frauen ein eigenes Mentoringprogramm: Auf Wunsch stellen wir weiblichen Talenten ein Mitglied der Geschäftsleitung zur Seite, mit dem sie sich regelmäßig über Karrierefragen austauschen können. Außerdem fragen wir Frauen in Karrieregesprächen direkt, ob sie Interesse an einer Führungsposition haben.

Und dann?

Wenn die Frau das will und wir ihr eine Führungsrolle auch zutrauen, schlagen wir sie für ein Assessment Center vor. Das müssen alle Mitarbeiter bei uns durchlaufen, die eine Führungsaufgabe übernehmen wollen. Hat die Frau das erfolgreich abgeschlossen, prüfen wir bei offenen Managementpositionen jeweils, ob sie auf die Stelle passen würde.

Warum machen Sie das?

Frauen und Männer begegnen Stellenausschreibungen sehr unterschiedlich. Frauen sind dabei wesentlich vorsichtiger, trauen sich eine neue Position nicht so schnell zu wie ihre männlichen Kollegen.

Sind Sie für eine Frauenquote?

Nein, von einer einheitlichen Quote in allen Unternehmen bin ich nicht überzeugt. Mit unserem bisherigen Engagement haben wir gezeigt, dass es auch ohne Quote funktionieren kann, mehr Frauen ins Unternehmen zu bekommen und zu fördern. Bei uns in der Geschäftsleitung sind zum Beispiel von den insgesamt 15 Mitgliedern sieben Frauen, fünf davon haben auch Kinder. Viel wichtiger als eine Quote ist, dass Unternehmen für sich erkennen, wie wichtig das Thema der Unterschiedlichkeit von Teams ist.

Was genau meinen Sie damit?

Unterschiedlichkeit bedeutet nicht nur, in einem Team unterschiedliche Geschlechter zu haben, sondern zum Beispiel auch unterschiedliche Nationalitäten und Ansichten. Unternehmen müssen von dem Mehrwert dieser gemischten Teams überzeugt sein – eine Quote bringt uns da nicht weiter.

Was ist denn der Vorteil von gemischten Teams?

Wenn Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und persönlichen Hintergründen in einem Team zusammen arbeiten, entstehen spannendere und reichhaltigere Diskussionen. Und davon profitiert letztlich auch das Unternehmen.

Das Gespräch führte Carla Neuhaus.

Brigitte Hirl-Höfer (44) ist seit 2007 Personalchefin bei Microsoft Deutschland. Die Diplom-Betriebswirtin ist verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von fünf und acht Jahren.

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