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Wirtschaft: Milchverarbeiter Campina will zusammen mit Emzett wachsen

BERLIN (alf).Der niederländische Milchkonzern Campina Melkunie will mit seinem möglichen künftigen Partner, der Berliner Emzett-Gruppe, das Wachstum auf dem deutschen Markt forcieren.

BERLIN (alf).Der niederländische Milchkonzern Campina Melkunie will mit seinem möglichen künftigen Partner, der Berliner Emzett-Gruppe, das Wachstum auf dem deutschen Markt forcieren.Campina-Marketingleiter Jeen Akkerman sagte am Montag gegenüber dem Tagesspiegel, mit Emzett würden derzeit "verschiedene Formen der Zusammenarbeit" diskutiert."Die Entwicklung zeigt, daß auch die Molkereiindustrie an Zusammenschlüssen nicht vorbeikommt, um im internationalen Wettbewerb nicht auf der Strecke zu bleiben.Mit einer Kooperation könnten beide Unternehmen ihre Marktposition ausbauen", sagte Akkerman über die Pläne mit Emzett.Davor würden auch Arbeitnehmer und Landwirte profitieren.Ob auch eine Übernahme von Emzett möglich sei, ließ Akkerman offen.Die bisherige Beteiligungspolitik der Niederländer in Deutschland - nämlich die Mehrheitsübernahme der Südmilch in Heilbronn/Stuttgart (die heutige Campina AG) sowie ein 50:50-Joint-venture mit den Milchwerken Köln Wuppertal (Tuffi Campina) - sei nicht unbedingt Vorbild für die angestrebte strategische Allianz mit Emzett.

Die Emzett-Gruppe mit Produktionsstätten in Berlin, Prenzlau, Elsterwerda und im niedersächsischen Seesen ist nach der Wende stark gewachsen und setzt inzwischen rund 1,6 Mrd.DM um.Deshalb sei mit den Berlinern eine "Kooperation, die auf gegenseitiger Stärke basiert", geplant, so Akkerman.Hauptziel dabei sei die intensivere Abschöpfung des nordostdeutschen Marktes.Mit den regionalen Partnern - also Südmilch im Süden Deutschlands, Tuffi Campina im Ruhrgebiet und dann demnächst Emzett im Nordosten - wolle Campina an "einer nationalen Strategie arbeiten".Akkerman zufolge zählt das Unternehmen die Bundesrepublik neben den Niederlanden und Belgien zu seinen "Heimatmärkten".Sozusagen die Regionen in der zweiten Reihe, von Akkerman "strategische Märkte" genannt, sind für Campina Polen, Rußland, England und Spanien.In Polen gibt es bereits eine milchverarbeitende Fabrik, in Rußland ist eine erste Produktionsstätte im Aufbau.In dem Werk, daß Ende des Jahres in Betrieb genommen wird, können 28 000 Tonnen Joghurt im Jahr produziert werden.

Die russische Finanzkrise und der Rubel-Absturz im vergangenen Sommer haben insbesondere der Campina AG/Südmilch das Geschäft verhagelt.Das Unternehmen schloß 1998 mit einem Verlust von 4,9 Mill.DM.Akkermann zufolge haben die Russen bis zur Krise rund 200 000 Tonnen Käse pro Jahr importiert, dieser Markt sei fast vollständig weggebrochen.Für das laufende Jahr werde aber für die Campina AG eine Rückkehr in die Gewinnzone erwartet.Auch die Tuffi Campina schloß 1998 mit einem Verlust ab, den Akkerman jedoch nicht quantifizieren wollte.Ursächlich hierfür sei "der Austritt vieler Landwirte aus den Milchwerken Köln Wuppertal".Deshalb ging bei dieser Tochter Akkerman zufolge die verarbeitete Milchmenge von 1,2 Mrd.Kilogramm 1997 auf 850 Mill.Kilogramm 1998 zurück.Campina mußte daraufhin zwei Molkereien in Nordrhein-Westfalen schließen.

Die Mutter selbst, also die Campina Melkunie mit Sitz in Zaltbommel, hat 1998 nach Angaben Akkermans ausgeglichen abgeschlossen, dabei aber den Mitgliedsbauern höhere Milchpreise zahlen können.Der Auszahlungspreis für Milch der Campina-Mitglieder - und damit der Maßstab für das Ergebnis - sei um 3,48 Gulden auf 81,80 Gulden je 100 Kilogramm Milch gestiegen.Der Umsatz des Unternehmens stieg von 6,8 Mrd.Gulden auf 7,7 Mrd.Gulden (6,8 Mrd.DM).Auf die beiden deutschen Töchter entfielen davon jeweils rund eine Mrd.Gulden (etwa 960 Mill.DM).Gegenwärtig beschäftigt Campina rund 7000 Mitarbeiter.

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