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Wirtschaft: Milliarden für die Ölpest

BP verlangt Schadenersatz vom Dienstleister Halliburton.

London - Im Streit über die Kosten der Ölpest im Golf von Mexiko hat der britische Ölkonzern BP den Ton gegenüber dem Dienstleister Halliburton verschärft. In neuen Unterlagen, die BP Anfang der Woche bei einem Zivilgericht in New Orleans eingereicht hat, beschuldigen die Briten ihren damaligen US-Partner Halliburton, die BP-Forderungen in dieser Auseinandersetzung falsch darzustellen, und untermauern ihr Ziel: Halliburton müsse eine Entschädigung für die Beseitigung der Ölpestschäden, entgangene Gewinne und alle anderen Kosten im Zusammenhang mit der Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon im April 2010 zahlen. Eine konkrete Zahl nennt BP in den Gerichtsunterlagen nicht. Die Finanzagentur Bloomberg hatte zuvor den Umfang der Klage auf 20 Milliarden Dollar beziffert, der Konzern geht bislang von bis zu 41 Milliarden Dollar aus.

Das Gericht in New Orleans wird ab Februar die Sammelklagen tausender Fischer sowie Hotel- und Restaurantbetreiber verhandeln, die eine Entschädigung von den Briten verlangen. BP hat Halliburton bereits im April vergangenen Jahres auf Schadenersatz verklagt – ebenso wie das auch an dem Desaster beteiligte Unternehmen Transocean. Transocean ist Eigentümer der Unglücksplattform. Halliburton war für das Abdichten des Bohrlochs mit Zement zuständig, was misslang. Beide Unternehmen haben mit einer Gegenklage reagiert.

Wie teuer die Umweltkatastrophe am Ende wird, ist noch unklar. Die genaue Summe ist von der Höhe der Strafen abhängig, die die Briten zahlen müssen. Das Strafmaß hängt davon ab, ob das US-Justizministerium BP grobe Fahrlässigkeit als Unglücksursache nachweisen kann. Eine staatliche Kommission, die die Ölpest untersuchte, kam bisher zu dem Schluss: BP habe das Unglück nicht allein verschuldet. Entscheidungen des Konzerns hätten zwar die Risiken erhöht, doch mehr Wachsamkeit seitens Halliburton und Transocean hätte das Desaster verhindern können. HB/rtr

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