zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Millionenklagen gegen die Deutsche Bank Städte fühlen sich schlecht beraten

Berlin - Die Stadt Hagen plant, die Deutsche Bank wegen eines befürchteten 50-Millionen-Euro-Verlustes aus riskanten Spekulationsgeschäften zu verklagen. Das erklärte ein Sprecher der Stadt am Freitag.

Berlin - Die Stadt Hagen plant, die Deutsche Bank wegen eines befürchteten 50-Millionen-Euro-Verlustes aus riskanten Spekulationsgeschäften zu verklagen. Das erklärte ein Sprecher der Stadt am Freitag. Zu dem Schritt habe man sich entschlossen, nachdem Gespräche mit dem Kreditinstitut, das die Stadt bei den Spekulationen beraten hatte, Ergebnislos geblieben seien.

Hagen wirft der Bank vor, sie nicht ausreichend über die Risiken sogenannter Swap-Geschäfte informiert zu haben, mit denen die Stadt im Jahr 2005 ihren Schuldenberg von inzwischen 850 Millionen Euro abbauen wollte.

Bei Swap-Geschäften, die Wetten ähneln, werden feste Zinssätze für Kredite gegen variable getauscht oder langfristige gegen kurzfristige. Wer die Zinsentwicklung richtig voraussieht, kann dabei eine Menge Geld sparen. Nicht nur im Fall der Stadt Hagen entwickelten sich die Zinsen nach anfänglichen Gewinnen jedoch anders als erhofft.

Was Hagen plant, haben andere Städte bereits in die Tat umgesetzt. Derzeit laufen gegen die Deutsche Bank mehrere Klagen mit identischen Vorwürfen. Insider vermuten, dass bis zu 200 Gemeinden und Städte in Deutschland ähnliche Spekulationen getätigt haben und dabei ein Gesamtschaden von einer Milliarde Euro entstanden ist. Berlin habe sich an solchen Geschäfte nicht beteiligt, erklärte eine Sprecherin der Senatsfinanzverwaltung.

Momentan klagt die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH auf 2,6 Millionen Euro Schadenersatz. Juristisch tätig geworden sind auch die Stadtwerke in Pforzheim. Unabhängig davon erwägt die dortige Stadtverwaltung ebenso gerichtliche Schritte gegen die Deutsche Bank wie die Stadt Neuss. Begründung dort: „Wir haben eine Studie vorliegen, nach der die Deutsche Bank Fehler bei der Beratung gemacht hat.“

Bei der Deutschen Bank ist man sich keines Fehlverhaltens bewusst. „Wir haben umfangreich beraten und ausführlich auf alle Chancen und Risiken hingewiesen“, sagte ein Sprecher in Bezug auf Hagen. Andere Klagen und wie viele Städte insgesamt beraten wurden, wollte er nicht kommentieren. Moritz Honert

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false