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Wirtschaft: Minderjährige in den Miesen

Schufa und Mobilfunkbranche: Handy ist kein Schuldentreiber

Berlin - Das Taschengeld reicht nicht, der Lohn fürs Zeitungsaustragen ist knapp. Trotzdem müssen Cheeseburger, Computerspiele, Klamotten und Handyrechnungen bezahlt werden. Also leihen sich Kinder und Jugendliche Geld. Laut der Studie „Jugend und Geld 2005“ haben mehr als 380 000 von ihnen im letzten Jahr einen Teil ihrer Ausgaben auf Pump finanziert – das sind etwa sechs Prozent der Zehn- bis 17-Jährigen. Im Schnitt waren sie mit 72 Euro in den Miesen, die Hälfte hatte aber weniger als zehn Euro Schulden. Weniger als ein halbes Prozent häufte Verbindlichkeiten von mehr als 100 Euro an. Als verschuldet gelten Kinder, die ihre Schulden nicht unmittelbar zurückzahlen können.

Die Kreditauskunftsstelle Schufa hat die Untersuchung in Auftrag gegeben, mitbezahlt haben sie die Verbände der Telekommunikations- und Mobilfunkbranche, Bitkom und VATM. Sie bemühten sich, das Negativimage des Mobiltelefons als Schuldentreiber zu widerlegen. Zwei Ergebnisse stellten sie daher besonders heraus: „In der Regel geht der Nachwuchs verantwortungsbewusst mit seinem Geld um“, sagte Rainer Neumann, Vorsitzender der Schufa. Außerdem heißt es in der Studie: Handykosten seien „nicht eine ,der’ Verschuldungsfallen“. Zwar besitzen 70 Prozent der Jugendlichen ein Handy und sie investieren dafür bis zu ein Drittel ihres Geldes, doch Schulden machen sie laut Umfrage für Fastfood, Kleidung, „Weggehen“ und Computerprogramme. Erst dann folge das Mobiltelefon.

Verbraucherschützer und Schuldnerberater sehen das Handy dennoch als „Weg in die Schuldenfalle“, wie es Marius Stark von der Schuldnerberatung der Caritas nennt. „Jugendliche lernen nicht, die Kosten zu überblicken.“

„Eltern können ihre Kinder vor Schulden schützen indem sie ein Handy mit einer Prepaid-Karte kaufen“, rät Bernd Ruschinzik von der Verbraucherzentrale Berlin. Hier seien zwar die Tarife höher als beim Langzeitvertrag, aber die Jugendlichen können ohne finanzielles Risiko ein Gefühl für die Telefonkosten entwickeln. „Beim Abschluss eines Vertrags sollte die Möglichkeit bestehen, teure 0900er-Nummern zu sperren“, sagte Ruschinzik. Auch das Internet sollte via Mobiltelefon nicht erreichbar sein, zumindest nicht mit nur einem einzigen Knopfdruck. „Bei der Erleichterung der Kostenkontrolle hilft ein Handy mit Entgeltanzeige“, rät Ruschinzik. cow/otr

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