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Wirtschaft: Mirant: Energiekonzern will Berge versetzen

Beim amerikanischen Energiekonzern Mirant hat man sich großes vorgenommen. "At Mirant, we see the opportunity to change the world with our energy" lautet der Wahlspruch des Unternehmens und Markus Baluska, Pressesprecher von Mirant Deutschland, übersetzt dies frei mit "Berge versetzen".

Beim amerikanischen Energiekonzern Mirant hat man sich großes vorgenommen. "At Mirant, we see the opportunity to change the world with our energy" lautet der Wahlspruch des Unternehmens und Markus Baluska, Pressesprecher von Mirant Deutschland, übersetzt dies frei mit "Berge versetzen". Einer der Orte, an dem dies geschehen soll, ist Berlin. An der Spree ist Mirant 1997 mit 26 Prozent bei der Bewag eingestiegen und hat die unternehmerische Führung übernommen. Ziel ist es nach wie vor, die Beteiligung an dem Berliner Energieversorger auf mindestens 50 Prozent auszubauen.

Ziel war es auch, die vierte Kraft auf dem deutschen Strommarkt zu werden und deshalb sollte auch die Mehrheit an der Veag, dem ostdeutschen Stromerzeuger, der ebenfalls seinen Sitz in Berlin hat, erworben werden. Die Voraussetzungen schienen gut, muss doch Eon seine Anteile an der Bewag auf Geheiß der EU-Kommission und des Bundeskartellamtes abgeben. Wäre da nicht HEW mit der Mutter Vattenfall gewesen.

Mit drei Pfunden hatte Mirant schon anlässlich des Einstiegs bei der Bewag gewuchert. Mit der internationalen Ausrichtung, dem Stromhandel und der Wirtschaftsförderung, die Mirant gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Berlin betreiben wollte und inzwischen auch betreibt.

Stromhandel gehört zum Kerngeschäft

Mirant gehört zu den drei größten Teilnehmern an der Strombörse Nordpool und ist auch an der deutschen Strombörsen in Frankfurt (Main) und Leipzig aktiv. Der Stromhandel ist eines der Kerngeschäfte von Mirant, hervorgegangen aus Southern Energy.

Mirant aber richtete sich neu aus. Das Unternehmen ist aktiv in rund 20 Ländern auf fünf Kontinenten. Der weltweitete Umsatz erreichte im vergangenen Jahr 13,3 Milliarden Dollar, der Gewinn rund 366 Millionen Dollar. In Europa, wo ein Gewinn von rund 80 Millionen Dollar erwirtschaftet wurde, gibt es neben Berlin und Großbritannien noch Büros in Zürich und Mailand. Beschäftigt werden weltweit rund 7000 Mitarbeiter. Gegenwärtig verfügt Mirant über Stromerzeugungskapazitäten von mehr als 18 500 Megawatt, weitere 7000 Megawatt sind geplant oder bereits in Bau. In den kommenden fünf Jahren ist eine Erzeugerkapazität von etwa 50 000 Megawatt geplant. Rund 23 Prozent davon sollen in Zukunft allein in Europa erzeugt werden. Besonders in Europa wurde kräftig eingkauft.

Neue Strukturen geschaffen

In den alten Strukturen der Southern Energy wäre diese Expansion nicht möglich gewesen. Die Aktionäre, so der Aufsichtsratsvorsitzende von Mirant, Bill Dahlberg, zuckten bei dem Wort Philipinen zusammen. Denen kam es auf eine gesicherte Dividende an. Deshalb wurden zunächst 20 Prozent der Tochter Mirant an die Börse gebracht. Die Aktie war 13,5 mal überzeichnet. Seit dem 27. September wird das Papier unter der Bezeichnung "Mir" an der Wall Street gehandelt und verzeichnete schon am ersten Handelstag einen Kursgewinn von 32 Prozent. Am 2. April folgte der "Big-Bang". Mirant wird seit gestern zu 100 Prozent an der Börse gehandelt. Die Aktionäre von Southern erhielten je Aktie 0,4 Prozent Mirant-Anteile. "Wir rechenen mit gewaltigen Veränderungen bei der Aktionärstruktur", sagt Dahlberg. Doch dies sei gewollt. An der Börse soll das Kapital für weiteres Wachstum eingesammelt werden.

Doch in Deutschland läuft nicht alles nach Plan, auch wenn Dahlberg immer wieder Optimismus verbreitete. "Wir haben bei den Verhandlungen mit Vattenfall große Fortschritte erzielt", erklärte er vor Journalisten in Atlanta. Zunächst werde man sich bei der Bewag einigen. Dahlberg ließ dabei keinen Zweifel daran, dass Mirant in Berlin mindestens 50 Prozent und weiterhin die unternehmerische Führung will. Als zweiter Schritt sollte dann eine Einigung auch bei der Veag erfolgen. Und Dahlberg baute vor. Selbst wenn dies nicht so einfach gelingen sollte, Mirant stehe für Kontinuität "Wir bleiben in Deutschland und Europa", so der Aufsichtsratschef, wir sind keine Zwei-Jahres-Firma". Auch Jason Harlan, Chief Development Officer von Mirant Europe, und als solche für die Strategie auf dem alten Kontinent zuständig, stieß in dieses Horn. Auch ohne Veag werde Mirant sein Engagement in Europa weiter verstärken.

dr

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