zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Mischkonzern Veba diskutiert neue Strategie

DÜSSELDORF (Tsp/HB).Der Chef der Veba AG, Ulrich Hartmann, gerät konzernintern immer stärker unter Druck.

DÜSSELDORF (Tsp/HB).Der Chef der Veba AG, Ulrich Hartmann, gerät konzernintern immer stärker unter Druck.Hartmann ist offenbar aufgrund des Gewinn- und Kurseinbruchs "mächtig unter Druck" geraten.Selbst Vorstandskollegen haben dem Vernehmen nach in den vergangenen Wochen spekuliert, ob die anstehende Vertragsverlängerung von Hartmann zustande komme.Jetzt holt Hartmann mit einem "Ausverkauf" im Konzern zum "Befreiungsschlag" aus.

Der Konzernlenker will das Unternehmen nach Medienberichten rigoros umbauen.Der Mischkonzern will sich demnach auf die beiden Kerngeschäftsfelder Energie und Chemie konzentrieren.Alle anderen Geschäftsbereiche sollen konsequent durchforstet werden.Konzernchef Hartmann will sich angeblich vom TV-Kabelgeschäft, der Elektroniksparte, Teilen des Stammgeschäftes von Veba-Öl und möglicherweise auch von der Mobilfunktochter E-plus trennen.Zahlreiche Unternehmen sollen verkauft oder an die Börse gebracht werden.

Dagegen will Veba den Energiebereich massiv verstärken.Im Detail wollte Veba zu den Plänen jedoch nichts verraten.Der "Spiegel" berichtete, daß Hartmann vor wenigen Tagen einige Manager zu einem "streng vertraulichen Strategiegespräch" gebeten habe.Demnach will Hartmann den Konzern zum führenden europäischen Energiekonzern ausbauen.Mit dem Schwerpunkt Energie wollen die Düsseldorfer den Veröffentlichungen zufolge die Haushalte mit allen Basisdiensten versorgen: Veba will demnach Gas, Öl und Wasser liefern.

Zum Energiebereich würden die Aktivitäten in den Bereichen Strom, Gas, Wasser und Öl gezählt, sagte eine Sprecherin.In der Telekommunikation beschränke sich das Unternehmen künftig auf die Weiterentwicklung der Mobilfunkaktivitäten.Das Immobiliengeschäft setze Veba unter dem Namen Viterra fort.Stinnes werde wie geplant ab dem Sommer schrittweise an die Börse gebracht.

Neben dem Energiebereich gibt Hartmann lediglich der Chemiesparte eine Chance.Die Tochter Degussa-Hüls soll trotz des aktuellen Einbruchs weiter ausgebaut werden.Zur künftigen Strategie gab eine Sprecherin bekannt, daß das Unternehmen mit Degussa-Hüls "eine großartige Plattform für Ausbau und Wachstum" gefunden habe.Degussa-Hüls ist einer der großen Hersteller von Industriechemikalien in Europa.

Alles andere, was nicht ins neue Konzernbild passe, solle in den nächsten Monaten und Jahren an die Börse gebracht oder verkauft werden.Laut "Spiegel" wird auch die Mobilfunktochter E-plus langfristig an die Börse gebracht.Von den Anteilen an seiner Festnetz-Telefontochter Otelo - einem Gemeinschaftsunternehmen mit der RWE AG, Essen, - hat sich Veba kürzlich getrennt.

Das TV-Kabelgeschäft sowie die gesamte Elektroniksparte sollen veräußert werden.Auf der Streichliste stünden auch Teile des Stammgeschäfts von Veba-Oel und der verlustreiche US-Silizium-Wafer-Produzent MEMC.

Als Grund für die Strategiediskussion im Konzern wird von Fachleuten unter anderem der liberalisierte Strommarkt genannt.Angesichts sinkender Margen im Stromgeschäft überprüfen Deutschlands führende Stromversorger ihre Konzernstrategien.Allianzen werden erwogen, um Größennachteile im Vergleich zur europäischen Stromkonkurrenz wettzumachen.

Der mit Abstand größte Stromversorger in der Europäischen Union ist etwa Frankreichs Staatskonzern Electricité der France.Glaubt man den Experten, ist es zunächst einmal vorrangig, daß die Stromunternehmen ihre Fitneß durch interne Kostensenkungen verbessern.Der Handlungsdruck fällt um so größer aus, je schlechter die Unternehmen im Absatz rangieren.Deswegen kommt es nicht überraschend, daß vor allem Veba und Viag strategische Neuorientierungen besonders intensiv prüfen, sagen die Experten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false