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Wirtschaft: Misgeld verteidigt sich

Berliner-Volksbank-Manager weist Betrugsvorwurf zurück

Berlin (kg). Der ehemalige Vorstandssprecher der Berliner Volksbank, Ulrich Misgeld, hat am Dienstag im Prozess um Millionenverluste für Anleger jegliche Vorwürfe zurückgewiesen. „Wir sind damals wie heute der Auffassung, dass wir korrekt gehandelt haben", sagte Misgeld vor dem Berliner Landgericht. Er bestritt, dass die Volksbank gemeinsame Sache mit der früheren Berliner Bauträgergruppe Euwo zum Nachteil von Kommanditisten gemacht haben soll.

Der 52jährige Misgeld, zwei weitere frühere Mitarbeiter des Geldinstitutes sowie zwei einstige Euwo-Manager müssen sich in dem Verfahren wegen Betrugs und Untreue im Zusammenhang mit zwei geschlossenen Immobilienfonds verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, zwischen 1993 und 1996 mehr als 600 Anleger der beiden Euwo-Immobilienfonds Tabakmoschee (Dresden) und Dienstleistungszentrum Spandau (Berlin) systematisch betrogen zu haben. Laut Anklage sollen die damaligen Bank-Manager der bereits überschuldeten Bauträgergruppe umfangreiche Kredite zur Verfügung gestellt haben, obwohl ihnen die desolate Lage der Euwo bekannt gewesen sei. Gleichzeitig sollen die Anleger über die Werthaltigkeit der Fonds getäuscht worden sein. Der Schaden wird mit 66,5 Millionen Euro beziffert.

Misgeld verlas am zweiten Prozesstag eine Erklärung. „Es kam mir immer auf ein hohes Maß an Vertrauen, Zuverlässigkeit und Fairness zu den Kunden an", sagte Misgeld. Der Euwo, die die beiden Fonds allein geplant habe, seien nach eingehenden Prüfungen Zwischenkredite gewährt worden. Dabei habe sich die Bank unter anderem auf ein externes Gutachten gestützt, in dem die Entwicklung der Euwo positiv eingeschätzt worden sei. In der Konstruktion der beiden Fonds seien Nachschüsse zudem von vornherein vorgesehen gewesen, sagte Misgeld. Diese seien von Anlegern aus steuerlichen Gründen akzeptiert worden.

Auch die anderen Angeklagten wiesen die Vorwürfe zurück. Der pensionierte Bankvorstand Heinz-Dieter Prüske sprach von einer „Kriminalisierung" und „leichtfertig" erhobenen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft. „Ich würde die gleiche Entscheidung wieder so treffen", sagte der 72-Jährige. Der massive Einbruch auf dem Immobilienmarkt sei damals nicht vorherzusehen gewesen. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

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