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Wirtschaft: Mit Aldi-Computern an die Börsen-Spitze

Die Szene sagt mehr über den Wert der Medion-Aktie als so manche Analyse: Als im November der Discounter Aldi wieder seinen "Aldi-Computer" aus dem Hause Medion anbot, standen die Kunden schon Stunden vor Öffnung der Filialen Schlange.Die Kunden haben Gefallen am Medion-PC gefunden - und die Anleger an der Medion-Aktie.

Die Szene sagt mehr über den Wert der Medion-Aktie als so manche Analyse: Als im November der Discounter Aldi wieder seinen "Aldi-Computer" aus dem Hause Medion anbot, standen die Kunden schon Stunden vor Öffnung der Filialen Schlange.

Die Kunden haben Gefallen am Medion-PC gefunden - und die Anleger an der Medion-Aktie. Das Papier zählt in der gerade abgelaufenen Bilanzsaison am Neuen Markt wieder zu den wenigen sehr positiven Ausnahmeerscheinungen. Doch das Essener Unternehmen ist kein Einzelfall. Auch die Wettbewerber Gericom und IPC Archtec fielen positiv auf.

Die Lust auf die Aktie dürfte durch die großen Verkaufsaktionen von Produkten aus den Bereichen Computer, Kommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik kräftig gesteigert werden. Einzelhandelsketten, ob nun Aldi, Lidl oder Tchibo, machen mit solchen Angeboten zumal in der Vorweihnachtszeit neben dem herkömmlichen Lebensmittel-Geschäft Millionen-Umsätze. Unternehmen wie Medion zeigen dabei als Scouts die neuesten Produkttrends auf.

Mit seinen Notebooks und PCs sei Medion inzwischen auf Platz acht im Privatkundensegment, schreibt beispielsweise die Commerzbank. Bei 60 Euro sehen die Experten der Commerzbank und auch ihre Kollegen von UBS Warburg den derzeit fairen Wert der Medion-Aktie. Aktuell notiert sie bei knapp 48 Euro. Bei Medion selbst sieht man nach wie vor den Trend unter Verbrauchern, dass ältere PCs zügig ersetzt werden und auch Notebooks wegen ihrer Kompaktheit in immer mehr privaten Haushalten einen festen Platz haben.

Von diesem Trend profitieren auch die Wettbewerber Gericom und IPC Archtec. Beide Anbieter sind auch im margenstarken Notebook-Geschäft tätig. Sowohl Gericom als auch IPC schafften in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres Zuwachsraten von weit über 70 Prozent. Im Teilsegment Notebooks belegte Gericom mit 135 700 verkauften Exemplaren Platz eins - noch vor Toshiba, Fujitsu Siemens und Dell.

Bereits Ende September hatte das Unternehmen den für das Gesamtjahr 2001 geplanten Notebook-Umsatz erreicht. Große Kampagnen von Media Markt und Lidl beispielsweise führten dazu, dass Gericom in den letzten zwölf Monaten die meistbeworbene Notebook-Marke in Deutschland war.

Eine bessere Entwicklung als dem Gesamtmarkt ("outperform") traut deshalb auch Georg Remshagen vom Bankhaus CAI Chevreux künftig der Gericom-Aktie zu. Ralf Muthmann von HSBC Trinkaus & Burkhardt geht noch weiter: Er empfiehlt die Aktie zum Kauf. Skeptischer betrachten dagegen die Experten von Dresdner Kleinwort Wasserstein die Zukunft der Gericom-Aktie, da diese inzwischen deren Kursziel von 32 Euro überschritten habe. Sie stuften den Wert von "Kaufen" auf "Halten" zurück.

Mit Rekordzuwächsen erfreute zuletzt auch IPC Archtec seine Aktionäre und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Die Fantasie der Anleger anregen dürfte zudem die Expansionspolitik mit dem Ausbau der Vertriebsnetze in Italien, Spanien und Frankreich. Bei 45 Euro sehen beispielsweise die Analysten der Commerzbank die IPC-Aktie, die gestern bei rund 35 Euro notierte. Auf 47 Euro legten sich sogar die Experten von Dresdner Kleinwort Wasserstein fest. Bereits im vierten Quartal sehen sie viele positive Impulse für die Aktie. Zum einen wurden im Oktober und November vielversprechende Verkaufsaktionen durchgeführt, zum anderen verspricht das Weihnachtsgeschäft trotz Konjunkturflaute gut zu werden.

Dass der Computer-Absatz jedoch nicht gleichbedeutend mit der Lizenz zum Gelddrucken ist, zeigt der Geschäftsverlauf des vierten Unternehmens der Branche am Neuen Markt, der Plochinger 4MBO. Das Unternehmen rechnet für das Gesamtjahr mit einem Verlust von 3,6 Millionen Euro, nachdem Tochtergesellschaften negative Ergebnisbeiträge geliefert haben und auch der Umsatz hinter den Erwartungen zurückblieb. 4MBO habe gegen Branchengrößen wie Medion oder IPC Archtec anzutreten, die bereits eine wesentlich bessere Marktposition hätten, meinen die Experten von Independent Research. Sie raten bei 4MBO zum "Untergewichten".

scc, HB

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