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Wirtschaft: Mit Mobilfunk lässt sich kein Geld mehr verdienen Schlechte Aussichten für Ericsson, Siemens oder Alcatel

Nach drei Jahren Krise mit schrumpfenden Umsätzen hoffen die Mobilfunkausrüster, dass es im kommenden Jahr endlich wieder aufwärts geht. Gute Nachrichten kamen in dieser Woche von Ericsson aus Schweden und Alcatel aus Frankreich.

Nach drei Jahren Krise mit schrumpfenden Umsätzen hoffen die Mobilfunkausrüster, dass es im kommenden Jahr endlich wieder aufwärts geht. Gute Nachrichten kamen in dieser Woche von Ericsson aus Schweden und Alcatel aus Frankreich. Die beiden Lieferanten von Mobilfunktechnik, die im vergangenen Jahr noch als Pleitekandidaten galten, konnten sich stabilisieren. „Die Branche erholt sich“, sagt Ericsson-Chef Carl-Henric Svanberg. Doch auf gesundes Wachstum wird der Bereich wohl noch länger warten müssen. Die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley sagen sogar: „Die Hoffnung auf ein Wachstum schwindet.“

Grund für die Krise der Mobilfunkausrüster sind die Überkapazitäten aus den Boomjahren. Heute sehen sie sich einer wegbrechenden Nachfrage gegenüber: Ihre Kunden, die Mobilfunkbetreiber, haben wegen ihrer großen Schuldenlast die Investitionen dramatisch gekürzt oder gleich ganz gestoppt. Auch 2003 wird der Markt noch einmal um 20 Prozent schrumpfen. „Wir haben schon Schlaglöcher in der Infrastruktur“, beklagt ein Ausrüster die schlechte Qualität der deutschen Handynetze. Dennoch investieren die Mobilfunkbetreiber nicht.

Im Gegenteil: Morgan Stanley erwartet, dass die Erlöse der Mobilfunkausrüster weltweit von 45 Milliarden Dollar im Jahr 2002 auf 29 Milliarden Dollar im Jahr 2010 sinken werden. Damit fiele die Branche auf das Niveau des Jahres 1996 zurück. Kurzfristig ist die Prognose zwar weniger düster – denn in den beiden kommenden Jahren werden in Westeuropa die neuen UMTS-Mobilfunknetze in den kommerziellen Betrieb gehen, wofür noch einmal investiert werden muss. Doch die Analysten warnen: „Wir sehen das weniger als eine Stabilisierung, sondern vielmehr als eine Pause vor dem weiteren Abstieg.“

Sean Gardiner von Morgan Stanley nennt vor allem drei Gründe dafür: Die jährlichen Wachstumsraten von neuen Mobilfunkkunden sinken. Zweitens werde das Wachstum an Verkehrsminuten den Rückgang bei den Neukundenzahlen nicht ausgleichen können. Und schließlich bietet die Mobilfunktechnik der dritten Generation die gleiche Kapazität wie die jetzt genutzte Technik (GSM) zum halben Preis. Die Mobilfunkausrüster sind bereits durch einen harten Restrukturierungsprozess gegangen. Allein Ericsson hat heute von den einst 107000 Mitarbeitern nur noch 53000 und will auf 47000 runter. Auch bei Siemens Mobile oder Alcatel ist der Stellenabbau noch nicht beendet. Bis September 2004 fallen noch einmal 2000 Stellen in der Siemens Mobilfunksparte weg.

Selbst wenn die Mobilfunkbetreiber wieder investieren, löst das die Probleme nicht. Die Unternehmen werden versuchen, die Ausrüster gegeneinander auszuspielen. Neue Konkurrenz erwächst den Unternehmen dabei aus Asien. Inzwischen seien die Chinesen in der Lage, ähnlich gute Produkte zu liefern wie die Europäer, sagt Analyst Nicolas von Stackelberg vom Bankhaus Sal. Oppenheim.

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