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Wirtschaft: Mit schweren Brummis ist kein Geschäft zu machen

Hersteller von Lkws leiden weltweit unter der schwachen Konjunktur / Die Zahl der Anbieter wird weiter schrumpfen

Frankfurt/Main (hof/HB). So lange die Konjunktur lahmt, bleiben auch bei den Herstellern von schweren Nutzfahrzeugen die Bremsen angezogen: 2003 wird voraussichtlich das dritte schwache Jahr in Folge – auch wenn in der zweiten Jahreshälfte die Nachfrage nach Lastkraftwagen in der Kategorie über sechs Tonnen anziehen könnte.

Für das Folgejahr sagen Experten dann kräftige zweistellige Wachstumsraten auf den Märkten in Westeuropa und Nordamerika voraus, 2005 könnten in beiden Regionen sogar wieder RekordVerkaufszahlen erzielt werden, prognostizieren die Marktanalysten vom britischen Forschungsinstitut J.D. Power-LMC. Dann können die Firmen davon profitieren, dass sie die Kosten deutlich gesenkt haben.

Dass die Branche dennoch weiter unter Druck steht, wird in den Unternehmen nicht anders beurteilt. So zeigte sich bei einer Umfrage der Wirtschaftsprüfer von KPMG jeder zweite europäische Lkw-Hersteller überzeugt, dass sich die Konsolidierung der Branche in den kommenden fünf Jahren fortsetzen wird.

Bei der Bewertung des westeuropäischen Marktes äußerten sich die Lkw-Hersteller der Umfrage zufolge skeptisch. Dies zeigt sich auch darin, dass drei von vier Produzenten Wachstumschancen in den nächsten Jahren vor allem in Osteuropa sehen. Zwei von drei Herstellern setzen große Hoffnungen auch auf Asien und speziell den chinesischen Markt.

Schon im vergangenen Jahr bekamen die Hersteller in Westeuropa die Konjunkturflaute besonders deutlich zu spüren. Mit einem Zulassungsminus von mehr als zwölf Prozent rechnet J.D. Power. Im bedeutenden deutschen Markt betrug das Minus nach Zahlen des Verbandes der deutschen Automobilindustrie VDA bis Ende November immerhin neun Prozent.

Nur der florierende chinesische Markt und die moderat negative Entwicklung in den USA können die Jahresbilanz der Branche insgesamt etwas aufhellen. In China stieg im vorigen Jahr der Verkauf von Lastkraftwagen um mehr als ein Drittel auf 425 000 Fahrzeuge – damit wurden in dem Land erstmals sogar mehr Lkws abgesetzt als in Nordamerika.

US-Markt mit hohen Risiken

Für die Anbieter in den USA könnte sich das vergleichsweise gute Geschäft im vorigen Jahr schon bald rächen. Denn die steigende Nachfrage im Herbst war wesentlich auf eine seit Oktober geltende schärfere Emissionsvorschrift zurückzuführen, die die Trucks in Anschaffung und Unterhalt verteuert. Die Konsequenz: Viele Spediteure zogen geplante Käufe vor und verhalfen dem US-Markt so zu einer kurzfristigen Belebung der Nachfrage. Nun müssen die US-Verkäufer in den ersten beiden Quartalen mit einem eher flauen Geschäft rechnen. „Auf dem US-Markt ist die Talsohle noch nicht erreicht“, sagt Albrecht Denninghoff, Analyst bei der Hypo-Vereinsbank.

Für das Geschäft in Europa rechnet der Verband der Automobilhersteller frühestens im zweiten Halbjahr mit einem Ende der Talfahrt. Bislang sei noch kein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, beobachtet der Analyst. Hauptgrund für den vorsichtigen Ausblick bleibt nach Meinung von J.D. Power nach wie vor die schwache Konjunktur.

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