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Wirtschaft: Mit zwei neuen Indizes kommen auch neue Investmentprodukte

Big ist beautiful: Nach dieser einfachen Regel scheint die Wirtschaft zu laufen. Diesen Schluss legt zumindest die jüngste weltweite Fusionitis nahe, die nach Umsatz und Marktkapitalisierung Giganten entstehen ließ.

Big ist beautiful: Nach dieser einfachen Regel scheint die Wirtschaft zu laufen. Diesen Schluss legt zumindest die jüngste weltweite Fusionitis nahe, die nach Umsatz und Marktkapitalisierung Giganten entstehen ließ. Was liegt für Anleger näher, als auf diese Globalisierungsgewinner zu setzen? Und was liegt für Indexanbieter näher, einen Index zu konstruieren, der die größten multinationalen Konzerne enthält?

Das dachten sich auch die Experten bei Dow Jones, die im Sommer den Dow Jones Global Titans Index kreierten, der die 50 größten Multikonzerne repräsentiert. Der britische Konkurrent FTSE schob bald darauf die Indexfamilie FTSE Multinationals hinterher, zu der auch der FTSE Global 100 Index als direktes Gegenprodukt zum Titan-Index zählt. Mit den neuen Indizes kommen auch eine ganze Reihe neuer Investmentprodukte wie Fonds und Zertifikate auf den Markt. Aktienfonds, die auf die größten Konzerne der Welt setzten, gab es allerdings schon vorher.

Dieser Investmentansatz lässt Experten allerdings nicht in Begeisterung ausbrechen: "Solide, aber ein wenig langweilig", urteilt zum Beispiel Andreas Rothmer, Leiter des Produkt- und Anlagenmanagements der Advance Bank. Und Oliver Lang, Asset Manager bei Fondskapital, glaubt, dass Anleger mit einem normalen international anlegenden Aktienfonds besser bedient sind als mit einem Produkt, das sich an einem der Giganten-Indizes orientiert: "An den großen Multis wie Nokia kommt sowieso kein Fondsmanager vorbei", sagt Lang.

Olaf John hält dagegen. Er ist Direktor für das Geschäft mit europäischen institutionellen Kunden bei Barclays Global Investors und hat an der Schaffung der neuen FTSE-Familie mitgewirkt. "Die großen multinationalen Konzerne bilden eine Anlageklasse für sich", meint er. Und die ist seiner Ansicht nach interessant für Anleger: "Die Globalisierung ist noch lange nicht abgeschlossen, und die Index-Mitglieder werden zu den Profiteuren zählen", ist er überzeugt.

Für Anleger bietet das Investment in einen Fonds, der sich an einem Titanen-Index orientiert, einen weiteren Vorteil: "Der Investor erwirbt ein breit diversifiziertes Portfolio." Da Unternehmen wie Coca-Cola oder Intel nicht nur in den USA, sondern auch in Togo tätig sind, streuen Anleger ihre Investments automatisch regional, wenn sie in diese "bluest chips of the blue" investieren. Wegen ihrer globalen Präsenz spielt es nach Johns Ansicht auch keine Rolle, dass von den 50 Titanen 29 ihren Hauptsitz in den USA haben. Wer auf die Globalisierungsstory setzen will, kann in den neuen BfG Global-Players (Wertpapierkenn-Nummer 926026) investieren, der im Dezember in Deutschland zugelassen wird.

Andreas Rothmer von der Advance Bank erinnert daran, dass es schon vor der Schaffung der Indizes Fonds gab, die auf die Größten der Großen setzen. Hier hebt er besonders den DWS Top 50 Welt und den Gamax Top 100 als empfehlenswert hervor . "Das sind langfristige Investments, die auch als Basis für den Vermögensaufbau dienen können", sagt er. Zwar hätten in der Periode 1953 bis 1997 Aktien von Small Caps (Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung) mehr Rendite per anno erwirtschaftet als die Blue Chips. "Aber eine Anlage in Blue Chips birgt ein geringeres Risiko." Folglich hält Rothmer diese Mega-Blue-Chip-Fonds für Anleger interessant, die an die Vorteile einer globalen Marktstellung glauben und große Kursschwankungen scheuen.

Holger Alich

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