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Wirtschaft: Mittal ist bei Arcelor am Ziel

Düsseldorf - Ein halbes Jahr nach seiner Attacke ist der indische Stahlhersteller Mittal bei der Übernahme des luxemburgischen Konkurrenten Arcelor am Ziel. Nach vorläufigen Schätzungen haben mehr als 50 Prozent der Arcelor-Aktionäre die Übernahmeofferte akzeptiert.

Düsseldorf - Ein halbes Jahr nach seiner Attacke ist der indische Stahlhersteller Mittal bei der Übernahme des luxemburgischen Konkurrenten Arcelor am Ziel. Nach vorläufigen Schätzungen haben mehr als 50 Prozent der Arcelor-Aktionäre die Übernahmeofferte akzeptiert. Damit sieht Mittal seine Mindestanforderung erfüllt. Das Angebot, das den luxemburgischen Konzern mit knapp 26 Milliarden Euro bewertet, sei erfolgreich.

Mit Mittal und Arcelor schließen sich der größte und der zweitgrößte Stahlhersteller der Welt zusammen. Es entsteht ein Unternehmen, das mit 320 000 Mitarbeitern knapp 60 Milliarden Euro umsetzt. Arcelor Mittal kann pro Jahr bis zu 120 Millionen Tonnen Stahl produzieren, kommt damit auf einen Marktanteil von zehn Prozent und ist fast viermal so groß wie der nächstgrößere Konkurrent Nippon Steel. Die EU-Kommission hat den Zusammenschluss bereits unter Auflagen genehmigt. Gleichzeitig geht ein dramatischer Übernahmekampf zu Ende.

Das Arcelor-Management hatte sich zunächst vehement gegen die Offerte des indischen Stahlmilliardärs Lakshmi Mittal gewehrt und zwischenzeitlich sogar den russischen Stahlhersteller Severstal als weißen Ritter gewonnen. Nur mit großen Zugeständnissen konnte Mittal Ende Juni die Unterstützung des Arcelor-Verwaltungsrats erkämpfen: Er erhöhte sein ursprüngliches Gebot um mehr als 40 Prozent, zahlt einen höheren Baranteil und verzichtet vorerst auf die alleinige Kontrolle des neuen Unternehmens.

Die Angebotsfrist war zwar bereits am vergangenen Donnerstag abgelaufen. Die Auswertung in den einzelnen Staaten ist nach Mittal-Angaben allerdings so kompliziert, dass das endgültige Ergebnis erst am 26. Juli vorliegen soll, am ersten August sollen die Aktien dann im Besitz des Unternehmens sein. Mittal wird an dem fusionierten Unternehmen zunächst nicht die Aktienmehrheit halten, und die wichtigsten Posten gehen mehrheitlich an Arcelor-Manager. Arcelors Konzernchef Guy Dollé, der massiv gegen Mittals Einstieg gekämpft hat, scheidet aus.

„Beide Unternehmen ergänzen sich gut, es gibt kaum Überschneidungen“, sagt Hermann Reith von der BHF-Bank. Während Arcelor vor allem in Westeuropa und Südamerika stark vertreten sei, sei Mittal in Osteuropa, Mittelasien, Nord- und Südafrika sowie Mittelamerika dominierend. Vor allem werde Arcelor bei den Rohstoffkosten entlastet, da Mittal über eine starke Eigenversorgung mit Eisenerz und Kokskohle verfüge. juf/HB

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