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Wirtschaft: Mittal wirbt um die IG Metall

Stahlunternehmer trifft Gewerkschaftsspitze

Berlin - Der indische Stahlunternehmer Lakshmi Mittal will im Übernahmekampf um den größten europäischen Stahlkonzern Arcelor um die Unterstützung der Mitarbeitervertreter werben. Im Laufe dieser Woche sei in Frankfurt am Main ein Treffen mit Spitzenvertretern der IG Metall geplant, erfuhr der Tagesspiegel aus unternehmensnahen Kreisen. Bei dem Gespräch solle es auch um Fragen der Mitbestimmung und Sicherheiten für deutsche Standorte gehen.

Zuletzt hatte sich Arcelor-Chef Guy Dollé um Unterstützung der Arbeitnehmervertreter in Luxemburg, Frankreich und Belgien bemüht. Außerdem trafen sich belgische, luxemburgische, französische, spanische und deutsche Gewerkschafter vergangene Woche in Brüssel und sprachen sich anschließend grundsätzlich gegen feindliche Übernahmen aus, weil dort nie die Beschäftigten im Vordergrund stünden, sondern der Vorteil der Aktionäre. Sie wandten sich damit auch gegen den Versuch Mittals, Arcelor zu kaufen. Mittal ist der größte Stahlhersteller der Welt, Arcelor der zweitgrößte. Beide zusammen kommen auf eine jährliche Rohstahlproduktion von etwa 115 Millionen Tonnen, was einem Weltmarktanteil von zehn Prozent entspricht. Beide haben auch Werke in Deutschland. Arcelor hat hier zu Lande rund 14 000, Mittal etwa 1600 Beschäftigte.

Mittal rechnet mit möglichen Synergien von einer Milliarde Dollar durch den Zusammenschluss. Trotz aller Versicherungen von Konzerneigner Mittal, Werksschließungen oder Stellenabbau seien nicht geplant, sind die Gewerkschaften aber skeptisch. Dem Konzern hätten sie signalisiert, dass sie einer feindlichen Übernahme grundsätzlich nicht zustimmen könnten. Gebe es aber Zusagen vom Bieter für die Arbeitnehmer, würde man „eine neue Qualität“ erkennen. Synergien müssten außerdem zum Beispiel beim Einkauf geschaffen werden, aber nicht durch die Streichung von Arbeitsplätzen.

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