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Wirtschaft: Mittelstand sieht Euro gelassen entgegen

Vorbereitung auf Währungsumstellung aber noch unzureichend / Mangelndes Problembewußtsein FRANKFURT (MAIN) / PARIS (wb/HB/rtr).Christoph Michel, Geschäftsführungsvorsitzender des Frankfurter Software-Anbieters Sage KHK, warnt davor, die Umstellungen auf den Euro und das Jahr 2000 zu spät anzupacken: "Schwierig und teuer wird es nur dann, wenn alle bis zur letzten Minute warten.

Vorbereitung auf Währungsumstellung aber noch unzureichend / Mangelndes Problembewußtsein FRANKFURT (MAIN) / PARIS (wb/HB/rtr).Christoph Michel, Geschäftsführungsvorsitzender des Frankfurter Software-Anbieters Sage KHK, warnt davor, die Umstellungen auf den Euro und das Jahr 2000 zu spät anzupacken: "Schwierig und teuer wird es nur dann, wenn alle bis zur letzten Minute warten." Zu befürchten sei aber, daß vor allem die kleineren und mittleren Unternehmen zu spät aus den Startlöchern kämen.Seine Einschätzung untermauert Michel mit den Ergebnissen einer Umfrage bei gut 500 Führungskräften kleiner und mittlerer Unternehmen, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Sage-Auftrag durchgeführt hat.Danach erwarten zwar 80 Prozent der Unternehmer und Manager, daß die Währungsunion pünktlich 1999 beginnt.Doch zwei Drittel von ihnen halten es für verfrüht, schon konkrete Überlegungen anzustellen (32 Prozent) oder sind mit ihren Überlegungen noch nicht in konkrete Bereiche vorgestoßen (37 Prozent). Hinter solcher Gelassenheit steht zum einen ein geringes Problembewußtsein: Zwei von drei Unternehmen sind sicher, daß die Umstellung "weitgehend problemlos verlaufen" wird, 17 Prozent erwarten "nicht so große Probleme", und nur 9 Prozent rechnen mit größeren Schwierigkeiten.Die Verfasser der Studie erklären die Arglosigkeit mit der Annahme vieler Unternehmen, von der Umstellung gar nicht ernsthaft betroffen zu sein.Denn 55 Prozent der Befragten betreiben ein reines Inlandsgeschäft, bei weiteren 23 Prozent machen die EU-Umsätze nur zwischen 1 Prozent und 10 Prozent des Geschäftsvolumens aus.Diese Unternehmen aber wiegen sich in einer nur scheinbaren Sicherheit."Es wird kein Buchhaltungsprogramm, kein Programm zum Erstellen von Angeboten oder Rechnungen geben, das nicht für den Euro geändert werden muß", deutet Michel auf die technischen Stolpersteine.Mit fremdwährungsfähigen Programmen sei es nicht getan: "Die Umrechnung zwischen D-Mark und Euro muß mit sechsstelliger Genauigkeit erfolgen, das Ergebnis auf drei Stellen gerundet werden." Das leiste noch kein Programm.Hinzu komme der strategische Aspekt: "Viele Großunternehmen stellen schon 1999 um.Ab dann werden Zulieferer, die nicht in Euro anbieten und abrechnen können, ins Hintertreffen geraten." Derlei Gedanken sind vielen Mittelständlern offenbar fern.Denn 41 Prozent haben noch nicht einmal geprüft, ob sich ihre Datenverarbeitung überhaupt auf den Euro umstellen läßt, halten die Umstellung aber zu einem großen Teil (42 Prozent) für "ohne weiteres möglich".Und 85 Prozent der Unternehmen haben bislang kein Extra-Budget für die Umstellung eingeplant.Dabei fühlen sich 51 Prozentder Befragten über die Währungsunion und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen "ganz gut informiert".29 Prozent dagegen halten ihren Informationsstand für "nicht so gut", 15 Prozent für "eher schlecht".Um die Defizite aufzufüllen, würde sich jeder zweite an Banken oder Vermögensberater wenden. Eine Studie der Wirtschaftsvereinigung Assoziation für die Europäische Währungsunion (AMUE) belegt, daß mit der Anzahl der Teilnehmer an der Währungsunion der Nutzen für die Mitgliedsländer steigt.Die durch die Gemeinschaftswährung eingesparten Abwicklungskosten stiegen mit der Größe des Marktes, hieß es in der Studie, die AMUE am Dienstag in Paris vorstellte.In der AMUE sind neben den Arbeitgeberverbänden und Industrie- und Handelskammern verschiedener EU-Staaten auch Banken und Unternehmen mit zusammen fast acht Millionen Beschäftigten vertreten.

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