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Wirtschaft: Mobil telefonieren: Handys werden in Zukunft teurer

Die Zeit der billigen Handys ist vorbei: Preissenkungen im Mobilfunk, wie sie bisher alljährlich bei der Computermesse Cebit angekündigt wurden, können Kunden in diesem Jahr nicht erwarten. Im Gegenteil: Wer künftig Mobilfunkkunde werden will, muss damit rechnen, sogar tiefer in die Tasche greifen zu müssen.

Die Zeit der billigen Handys ist vorbei: Preissenkungen im Mobilfunk, wie sie bisher alljährlich bei der Computermesse Cebit angekündigt wurden, können Kunden in diesem Jahr nicht erwarten. Im Gegenteil: Wer künftig Mobilfunkkunde werden will, muss damit rechnen, sogar tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Dafür stellten die Anbieter T-Mobil (D1), Viag Interkom und E-Plus, die sich am Mittwoch in Hannover präsentierten, eine Reihe von neuen Anwendungen für das mobile Internet vor.

Die Mobilfunkbetreiber wollen Handys künftig nicht mehr so stark subventionieren wie bisher. Im vergangenen Jahr ging es den vier Anbietern vor allem darum, möglichst viele Kunden in ihr jeweiliges Netz zu locken - auch um mit einer möglichst großen Kundenbasis in das Zeitalter des Mobilfunks der dritten Generation (UMTS) starten zu können. Ende 2000 telefonierten knapp 50 Millionen Kunden in den deutschen Netzen. Doch die neu gewonnenen Kunden telefonieren weniger als die bereits vorhandenen Kunden. Laut T-Mobil-Manager Rene Obermann haben zwar 70 Prozent der Deutschen inzwischen ein Handy, aber zehn Prozent davon hätten in den vergangenen drei Monaten nicht ein Gespräch geführt. "Wir müssen angesichts der sinkenden Umsätze der neu hinzukommenden Kunden das Subventionsniveau senken", sagte Kai-Uwe Ricke, Vorstandschef der T-Mobile International, die 20,6 Millionen Kunden zählt. Auch E-Plus-Chef Uwe Bergheim sagte, sein Unternehmen, das bundesweit 7,2 Millionen Kunden hat, werde die Einladung zu mehr Profitabilität gerne annehmen. "Kundenwachstum ja, aber nicht um den Preis, die wirtschaftliche Perspektive aufzugeben." Vor allem die Nutzer von vorausbezahlten Mobiltelefonkarten (Prepaid-Karten) müssen damit rechnen, dass sie bald mehr für Handys bezahlen müssen.

Ganz ohne Tarifsenkungen sind T-Mobil und Viag Interkom (3,7 Millionen Handy-Kunden) dann aber doch nicht zur Cebit gekommen. Um Prepaid-Kunden zu bewegen, einen Vertrag abzuschließen, stellten beide Unternehmen verschiedene Einsteigertarife mit einer reduzierten Grundgebühr in Aussicht. Preissenkungen kündigte T-Mobil auch für Geschäftskunden an. Sie sollen ab 1. Juni überall in Europa, wo die Telekom Tochterfirmen oder Beteiligungen hat, günstiger telefonieren können. Im zweiten Quartal wird es außerdem für Kunden, die häufig und länger den neuen schnellen Datendienst GPRS nutzen, einen neuen günstigeren Tarif geben.

Auf der Cebit stellen alle Netzbetreiber neue mobile Datendienste vor. Präsentiert werden etwa ortsbezogene Informationsangebote, die genau auf den jeweiligen Standort des Kunden ausgerichtet sind. So soll sich mit dem Handy zum Beispiel ganz leicht der Weg in die nächstgelegene Pizzeria finden lassen. Doch ob die Dienste Erfolg haben werden, wird auch davon abhängen, ob die Hersteller bald die nötigen GPRS-Handys in ausreichender Zahl auf den Markt bringen. Bisher gibt es nur Ankündigungen.

Kosten sparen wollen die Netzbetreiber, indem sie beim Aufbau ihrer neuen UMTS-Netze Standorte gemeinsam nutzen. Fertige Kooperationsvereinbarungen gibt es bisher nicht. "Wir sprechen noch nicht über konkrete Projekte", sagte Bergheim. "Aber das Thema ist für alle Netzbetreiber interessant." Die Schwierigkeit ist, dass sich die UMTS-Lizenznehmer an die Auflagen der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post halten müssen. Diese sehen vor, dass es in Deutschland sechs UMTS-Netze geben soll, die miteinander im Wettbewerb stehen - was einer Kooperation der Betreiber widerspricht. "Ich halte es sowohl aus ökonomischer wie aus ökologischer Sicht für höchst erstrebenswert, wenn sich de Netzbetreiber mit Unterstützung des Regulierers in diesem Punkt zusammentun und zumindest in der Anfangsphase des Netzaufbaus regional arbeitsteilig vorgehen", sagte Viag-Interkom-Chef Maximilian Ardelt.

vis

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