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Wirtschaft: Mobilcom hat wieder Geld

Rückkauf von Aktien von France Télécom erscheint möglich

Hamburg (lip/HB). Die vor mehr als einem Jahr von der Insolvenz bedrohte Büdelsdorfer Mobilcom AG, hat eine gut gefüllte Kriegskasse. „Wir besitzen eine Nettoliquidität im Konzern in einer Größenordnung von 250 Millionen Euro, die wir aber nur zu einem kleinen Teil für das organische Wachstum einsetzen werden“, erklärte MobilcomVorstandschef Thorsten Grenz. Von den Barmitteln liegen 113 Millionen Euro bei der Tochter Freenet. 2004 dürfte das freie Kapital weiter wachsen. Kepler Equities, früher Julius Bär, erwartet hier rund 347 Millionen Euro.

An Übernahmen scheint Grenz derzeit wenig zu denken. „Die Zahl der Zukaufsmöglichkeiten zu vernünftigen Preisen ist begrenzt“, sagt er. Wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfuhr, hatte Mobilcom im Dezember 2003 noch vergeblich mit der dänischen Tele Danmark über einen Erwerb der Elmshorner Talkline GmbH verhandelt. Offenbar war der verlangte Preis zu hoch. Ob Mobilcom eine Dividendenzahlung für 2003 aus den Barmittel zahlt, wollte Grenz nicht erläutern. Thomas Karlovits, Analyst bei Kepler Equities, rechnet hingegen erst mit einer Ausschüttung für 2004. Werner Stäblein, Analyst bei der BHF-Bank, spekuliert indes, dass Grenz ein Aktienrückkaufprogramm startet. „Es ist vorstellbar, dass Mobilcom bis zu zehn Prozent des Kapitals vom Großaktionär France Télécom erwirbt“, sagt Stäblein. France Télécom hält 28,5 Prozent an Mobilcom.

Um die Kundenbasis zu verbreitern, planen die Büdelsdorfer in 2004 die Zahl der Shops auf 240 (200) auszuweiten. „Mit den Läden wollen wir unter anderem unser Ziel für 2004 von 4,4 Millionen Kunden erreichen“, sagt Grenz. 2003 hatte Mobilcom 4,2 Millionen Kunden. Grenz geht davon aus, dass Mobilcom rund 1,2 Millionen Kunden gewinnt, um die auslaufenden Verträge von rund einer Million zu kompensieren.

Im Kerngeschäft Mobilfunk hat sich Mobilcom 2003 durch den massiven Abbau von 1250 Stellen sowie die Schließung von drei Standorten gesundgeschrumpft. Finanzkreise erwarten deshalb, dass Mobilcom im Service-Providergeschäft ein positives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) (siehe Lexikon) erwirtschaftet. Grenz wollte sich hierzu nicht äußern. Im Geschäftsjahr 2002 hatte Mobilcom hier noch einen Verlust auf Ebitda-Basis von 148,2 Millionen Euro erzielt.

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