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Wirtschaft: Mobilcom und France Télécom vertagen ihren Streit

Im Konflikt zwischen Mobilcom und France Télécom schalten die Unternehmen nun einen Wirtschaftsprüfer ein. Auf einer Aufsichtsratssitzung am Mittwoch in Hamburg einigte sich die norddeutsche Telefongesellschaft mit ihrem französichen Großaktionär auf die Gesellschaft BDO.

Im Konflikt zwischen Mobilcom und France Télécom schalten die Unternehmen nun einen Wirtschaftsprüfer ein. Auf einer Aufsichtsratssitzung am Mittwoch in Hamburg einigte sich die norddeutsche Telefongesellschaft mit ihrem französichen Großaktionär auf die Gesellschaft BDO. Die Prüfer von BDO sollen untersuchen, ob bei den Aktienkäufen von Sybille Schmid-Sindram, der Ehefrau von Mobilcom-Chef Gerhard Schmid, alles korrekt zugegangen sei.

Über die weiteren Themen der Aufsichtsratssitzung teilte Mobilcom nur mit: Der Aufsichtsrat sei "über die Geschäftslage, die Finanzierung des Unternehmens und die Positionen der Hauptgesellschafter informiert" worden. "Dabei wurden einvernehmlich verschiedene Lösungsvorschläge für die noch strittigen Fragen erarbeitet." Der Aufsichtsrat werde kurzfristig wieder zusammentreffen. Das heiße, noch vor der nächsten ordentlichen Aufsichtsratssitzung am 20. März, sagte ein Mobilcom-Sprecher. Im Gegensatz zu den vergangenen Wochen, sei es in der Sitzung außerordentlich freundlich zugegangen, sagte er. Die Atmosphäre sei konstruktiv und sachlich gewesen, man sei wieder aufeinander zu gegangen.

Mobilcom streitet mit dem Großaktionär France Télécom über die Finanzierung des neuen UMTS-Mobilfunknetzes. Schmid will 1,4 Milliarden Euro ausgeben, France Télécom nur einige hundert Millionen Euro. Denn der Pariser Konzern, der noch zu 54 Prozent dem französischen Staat gehört, leidet unter der Last von 65 Milliarden Euro Schulden. Bei der Übernahme von 28,5 Prozent der Anteile an Mobilcom im März 2000 hat sich France Télécom vertraglich verpflichtet, den UMTS-Aufbau zu finanzieren. Über die Auslegung des Vertrags und damit über die Zahlungen, die France Télécom zu leisten hat, gibt es jetzt jedoch Streit.

Nach Ansicht von Beobachtern versucht France Télécom, sich aus den rechtlichen Verpflichtungen zu befreien, indem sie Schmid illegale Aktientransaktionen nachweisen will. Beide Partner drohten bereits mit Klagen. Am 21. Februar hatten die Franzosen gefordert, einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer zu beauftragen, der untersuchen soll, ob Schmids Ehefrau ihren Mobilcom-Anteil von etwa fünf Prozent zum Teil mit Geld von Mobilcom erworben habe. Schmid bestreitet das. Nun haben sich beide Parteien auf BDO als Prüfer geeinigt.

vis

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