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Mobilfunk: E-Plus läutet neue Preisrunde ein

E-Plus bringt einen neuen Billigtarif auf den Markt. Damit könnten die Kunden bei einem monatlichen Mindestumsatz von zehn Euro für zehn Cent pro Minute in alle Netze telefonieren. Eine neue Preisschlacht bahnt sich an.

Düsseldorf - Der Preiskampf im deutschen Mobilfunkmarkt geht in eine neue Runde. Die Nummer 3 der Netzbetreiber, E-Plus, will mit einem neuen Billigtarif vor allem Festnetzkunden der Deutschen Telekom für sich gewinnen. Bei einem monatlichen Mindestumsatz von zehn Euro und einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten könnten Kunden für zehn Cent pro Minute in alle Netze telefonieren. Der Preis liegt damit deutlich unter dem bisherigen Mindestniveau von rund 15 Cent pro Minute. Eine Grundgebühr gibt es bei dem neuen Tarif nicht. Experten erwarten einen weiteren Rückgang der Handy-Kosten in Deutschland.

Die großen Konkurrenten T-Mobile und Vodafone verfolgen die Entwicklung mit Argusaugen. "Wir schauen uns den neuen Tarif an", sagte ein Sprecher von T-Mobile in Bonn. "Wir haben sehr günstige Tarife. Der Preis ist immer nur ein Faktor, aber auch die Qualität ist ein wichtiger Faktor. Unser Netz ist sehr zuverlässig", sagte ein Sprecher von Vodafone D2. Die Festnetzsparte der Deutschen Telekom lud unterdessen kurzfristig zu einem Pressegespräch nach Darmstadt ein. T-Com-Vorstand Timotheus Höttges werde am Dienstag eine neue Struktur für die Führung des Privatkundengeschäftes in Deutschland präsentieren, das durch einen Kundenrückgang unter Druck ist.

Spielraum für Preissenkungen

Vor knapp anderthalb Jahren hatte E-Plus - die Düsseldorfer Tochter der niederländischen KPN - mit dem Start der Billigmarke Simyo einen Preisrutsch eingeleitet. Seitdem sind die Gebühren für Handy-Telefonate um rund ein Fünftel gefallen. E-Plus nahm mit den neuen Marken bis Ende September 2006 insgesamt 3,6 Millionen Kunden unter Vertrag. Dazu gehört auch ein Angebot bei Aldi. Die Bundesnetzagentur hatte im November deutlich niedrigere Terminierungsentgelte angeordnet. Damit erhalten die Anbieter nun Spielraum für weitere Preisabschläge. Diese Entgelte erhalten die Unternehmen für Anrufe in ihr Netz; sie gelten damit als natürliche Mindestmarke beim Preis.

Der Preiskampf in der Mobilfunkbranche zwingt die Unternehmen zu Kostensenkungen und kostet damit auch Arbeitsplätze. Bei E-Plus hatten sich Geschäftsführung und Betriebsrat vergangene Woche über einen massiven Stellenumbau verständigt. Das Paket sieht vor, 300 Arbeitsplätzen hauptsächlich in der Verwaltung bis Ende 2007 abzubauen. Gleichzeitig sollen 350 zusätzliche Stellen unter anderem in den eigenen Shops geschaffen werden. Von den insgesamt 300 Stellen, die gestrichen werden, seien 2006 schon die Hälfte abgebaut worden. So fielen 40 Prozent aller leitenden Stellen weg. In diesem Jahr gehe es noch um 150 Stellen. E-Plus hat 3000 Mitarbeiter.

Führungsfrage offen

Bei E-Plus stehen kurzfristig wichtigen Weichenstellungen zur Unternehmensführung, Standortfrage und dem Unternehmenszuschnitt an. Bei der Aufsichtsratssitzung am kommenden Montag befinde sich das Thema "Personalien" auf der Tagesordnung, sagte Geschäftsführer Thorsten Dirks. Ob er für das Amt des E-Plus-Chefs zur Verfügung stehe, ließ Dirks bei der Tarifvorstellung offen. Dirks führt nach dem überraschenden Weggang von Michael Krammer vor anderthalb Wochen mit KPN-Vorstandsmitglied Stan Miller die Geschäfte des Düsseldorfer Mobilfunkbetreibers kommissarisch.

Auch über den künftigen Standort der E-Plus-Zentrale mit rund 1200 Mitarbeitern sowie mögliche Ausgliederungen solle kurzfristig entschieden werden, um Ruhe in das Unternehmen einkehren zu lassen. Die Entscheidungen in diesen Fragen sollen "auf jeden Fall" bis Ende März, möglicherweise auch schon bis Ende Februar fallen. Ob E-Plus nach dem Auslaufen des bisherigen Mietvertrages 2008 in ein neues Gebäude in Düsseldorf umzieht oder nach Berlin wechselt, ist nach Darstellung von Dirks offen. "Da gibt es keine Vorentscheidung", betonte er. Beim Thema Outsourcing kämen die Unternehmensbereiche Netzbetrieb, Netzwartung sowie Netzaufbau- und -ausbau in Betracht. (tso/dpa)

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