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Wirtschaft: Mobilfunker beschwören Erfolg von UMTS

Neue Übertragungstechnik soll im kommenden Sommer eingeführt werden / Quam gibt auf

München (nad). Trotz der Probleme bei der Einführung des neuen Mobilfunkstandards UMTS und den Schwierigkeiten der MobilfunkAnbieter Quam und Mobilcom sind die übrigen Netzbetreiber optimistisch, dass die Technologie ein Erfolg wird. „UMTS ist sicher nicht so toll, wie wir vor zwei Jahren angenommen haben, aber viel besser, als es momentan dargestellt wird“, sagte O2-Chef Rudolf Gröger am Dienstag beim UMTS-Kongress auf der Systems in München. Gröger wies darauf hin, dass es ohne UMTS keine größeren Bandbreiten und Geschwindigkeiten für mobile Bild-, Ton- und Videoübertragungen geben könne.

T-Mobile-Vorstand Timotheus Höttges sieht vor allem enormes Potenzial bei Multi-Messaging Diensten, mit der künftig beispielsweise Ereignisse wie die Fußball-WM in guter Bildqualität aufs Handy übertragen werden können. Höttges versicherte, dass die Telekom trotz des angekündigten drastischen Stellenabbaus an ihren Investitionen in die UMTS-Technologie festhalten und das Netz als erster Betreiber an den Start bringen wolle. Bis Mitte nächsten Jahres will T-Mobile seinen Dienst in 20 deutschen Großstädten starten.

Auch die übrigen Betreiber O2, Vodafone D2 und E-Plus wollen UMTS im Sommer 2003 zum Laufen bringen. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) sieht UMTS ebenfalls auf einem guten Weg. „Ich sehe keinen Anlass, etwas an den Lizenzbedingungen zu ändern“, stellte RegTP-Chef Matthias Kurth bei dem Kongress klar. Ein Verkauf der Lizenzen sei nicht sinnvoll und nach geltendem Recht gar nicht möglich. Die UMTS-Bestimmungen sehen unter anderem vor, dass die Lizenz im Fall einer Pleite an den Staat zurückfällt.

Quam steigt endgültig aus

Auch an der geplanten Laufzeit der Lizenzen bis zum Jahr 2020 will die RegTP festhalten. „Über diesen Zeitraum sollte es möglich sein, mit UMTS-Dienstleistungen Gewinne zu erzielen“, sagte Kurth. Laut RegTP soll dank UMTS die Anzahl der Mobilfunkkunden von 291 Millionen Ende 2001 auf 401 Millionen Ende 2006 steigen. Das endgültige Aus des Mobilfunk-Anbieters Quam werten die übrigen Mobilfunk-Anbieter als gute Nachricht. „Die Stücke für die einzelnen Anbieter werden jetzt größer“, sagte E-Plus-Chef Uwe Bergheim. „Die Konsolidierung war überfällig“, sagte auch Vodafone-Technikvorstand Helmut Hoffmann. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass der Markt nicht groß genug sei für sechs Anbieter. Die Tochter der spanischen Telefonica und des finnischen Telekommunikationskonzerns Sonera hat am Dienstag angekündigt, ihr Geschäft zum 15. November einzustellen. Seinen 200 000 Kunden empfahl Quam, zum Marktführer T-Mobile zu wechseln. Ein Quam-Sprecher sagte, man wolle dennoch an der UMTS-Lizenz festhalten. Das gibt anderen Konzernen die Möglichkeit, die Gesellschaft zu übernehmen und so günstig an einer UMTS-Lizenz heranzukommen. Bislang hat sich aber noch kein Interessent gefunden.

Quam hatte vor zwei Jahren für mehr als acht Milliarden Euro eine UMTS-Lizenz ersteigert. Quam nutzte zunächst das Handynetz von E-Plus und wollte sich damit einen Kundenstamm für das UMTS-Zeitalter sichern. Im Juli legte das Unternehmen das Mobilfunkgeschäft wegen der hohen Kosten und der schwachen Resonanz der Kunden bereits auf Eis.

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