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Mobilität: Gasag setzt auf Elektroautos

Der Energiekonzern will Mietern von Wohnanlagen, die an ihr Netz angeschlossen sind, künftig über ein Car-Sharing-System elektrisch betriebene Kleinwagen zur Verfügung stellen - mit selbst erzeugter Energie.

Die Gasag fährt elektrisch. Der Berliner Energieversorger setzt künftig 25 batteriebetriebene Fahrzeuge des deutsch-französischen Herstellers Mia Electric ein. Am Mittwoch wurde in Berlin eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Die Kleinwagen sollen ab Mitte 2011 Mietern von Wohnanlagen zur Verfügung stehen, in denen die Gasag mit neuen gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Strom erzeugt. Die Fahrzeuge können im Rahmen eines Car-Sharing-Modells genutzt und mit dem im eigenen Keller erzeugten Strom aufgeladen werden. Abgerechnet wird über ein Kartensystem. Hier ist die Gasag mit der Bahn-Tochter DB Rent im Gespräch.

Die elektrischen Mias ergänzen die Gasag-Flotte von mehr als 200 Erdgas-Fahrzeugen. „Wir gehen davon aus, dass wir in Zukunft deutlich mehr als 100 Elektrofahrzeuge haben werden – auch von anderen Herstellern“, sagte Gasag-Chef Andreas Prohl. Der Markt für Elektromobilität in Ballungsräumen entwickele sich gerade – „und die Gasag will daran partizipieren“. Die Wahl sei nicht zuletzt auf Mia Electric gefallen, weil der Kleinserien-Hersteller einen guten Preis geboten habe. Das kleine Auto, das vom 1. Juni 2011 an vom Band rollt, kostet in drei Varianten zwischen 19500 und 25000 Euro. Das sei angesichts der sonst abschreckend hohen Kosten für Elektroautos auch für private Käufer interessant, sagte Gasag-Chef Prohl.

Laut Mia-Geschäftsführer Roman Dudenhausen will der Hersteller aber erst 2012 in den Privatkundenmarkt einsteigen. Vorher soll das Auto, das in Frankreich gebaut wird und vom ehemaligen VW-Chefdesigner Murat Günak entwickelt wurde, vor allem an Unternehmen, Lieferanten und Kleingewerbetreibende verkauft werden. „250 Fahrzeuge sind schon fest verkauft, 500 weitere Verträge sind unterschriftsreif“, sagte Dudenhausen. 2011 will das Unternehmen Mia Electric, das im Juli 2010 die Elektroautosparte des renommierten französischen Fahrzeugentwicklers Heuliez übernommen hat, 5000 Mias herstellen. Die Hälfte davon ist für den deutschen Markt bestimmt. „2012 wollen wir 10 000 produzieren, mit Luft nach oben“, sagte Dudenhausen. Die Nachfrage nach Elektroautos sei unerwartet groß, auch aus Berlin lägen viele Anfragen vor.

Gasag-Chef Prohl hob hervor, dass Mia Electric gerade als mittelständischer Anbieter interessant sei. „Man muss nicht Citroën, BMW oder Volkswagen heißen, um schnell etwas beim Thema Elektromobilität zu erreichen“, sagte Prohl. Was Mia Electric bei den Kosten und dem Preis erreicht habe, sei bemerkenswert.

Binnen fünf Jahren will die Gasag, wie im November angekündigt, rund 50 Millionen Euro investieren und etwa 100 000 Stromkunden gewinnen. Damit würde der Gasversorger in Berlin zweitgrößter Stromanbieter nach Vattenfall (Marktanteil: 79 Prozent). Der per Kraft-Wärme- Kopplung direkt an der Gaszentralheizung erzeugte Strom soll für die Kunden besonders preiswert sein. Den Tarif „Berlin Klassik“ von Vattenfall werde man unterbieten, sagte Gasag-Sprecher Klaus Haschker.

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