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Mobilität: Siemens testet das Elektroauto

Das Unternehmen setzt in Berlin Smarts ein und liefert in München Stromtankstellen.

Berlin - Siemens knüpft an Gründerzeiten an und engagiert sich als Wegbereiter der Elektromobilität. Am Montag startete der Konzern, der 1882 das erste Elektromobil der Welt („Elektromote“) baute, in Berlin und München Pilotprojekte mit den Autoherstellern Daimler und BMW. In Berlin nahm Siemens sechs batteriebetriebene Smarts als Dienstwagen in Betrieb. In München liefert der Konzern die technische Infrastruktur für ein Netz von Stromtankstellen der Stadtwerke. An ihnen können 40 Minis aufgeladen werden, die BMW in der bayerischen Landeshauptstadt testet. Auch in Berlin sind seit 2009 insgesamt 100 Mini E unterwegs, hier in Kooperation mit Vattenfall.

„Unsere Liegenschaften eignen sich mit ihren überschaubaren Entfernungen gut für einen Testbetrieb“, sagte Otto Haas, Deutschland-Chef von Siemens Real Estate. Die Lithium-Ionen-Batterie des E-Smart reicht für 115 Kilometer. Danach muss der Wagen aufgeladen werden. „Wir wollen testen, wie sich das Auto im Praxisbetrieb schlägt“, sagte Otto. Vier Fahrzeuge werden von Service- und Montagemitarbeitern genutzt. Zwei weitere setzt die Firma Gegenbauer ein, der Sicherheitsdienstleister von Siemens. Bewährt sich das Auto und sinken die Kosten, will Siemens seine Flotte zunehmend mit E-Fahrzeugen ausrüsten.

Der Strom für die elektrischen Dienst- Smarts stammt von RWE. Der Versorger, der knapp sieben Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugt, garantiert, dass nur regenerative Energie aus den 20 Stromtankstellen fließt, die in Siemensstadt und an den Siemensstandorten in Moabit und Treptow aufgestellt werden. Die Fahrzeuge sind Teil des Großversuchs von Daimler und RWE in der Hauptstadt. Geplant ist, bis Ende Mai 100 Smarts auf die Straße zu bringen, die an 500 Stromzapfsäulen im gesamten Stadtgebiet aufgetankt werden können. Aktuell stehen schon 80 Tankstellen, 30 Leasingverträge für die Elektro-Smarts wurden nach Hersteller-Angaben unterschrieben – zu Kosten von 700 Euro pro Monat, inklusive Strom. Die Nachfrage ist größer als die Zahl der Smarts Electric Drive, die produziert werden können.

Smart will die Fahrzeuge überwiegend gewerblichen Kunden zur Verfügung stellen. Bei der Bestellung von Dienstwagen achten große Unternehmen inzwischen häufig auf günstige Verbrauchswerte. Auch Siemens hat hier feste Regeln. Neue Fahrzeuge der Außendienstmitarbeiter dürfen nicht mehr als 150 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Top-Manager werden mit finanziellen Anreizen dazu bewegt, saubere Limousinen zu fahren. Mit Erfolg: Die durchschnittliche CO2-Emission des Vorstandsfuhrparks ist laut Otto Haas um zwölf Prozent gesunken. „Es wird nicht mehr über PS, sondern über CO2 diskutiert.“ Henrik Mortsiefer

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