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Wirtschaft: Münchener Rück will weiter zulegen

MÜNCHEN (tmh).Die vorgesehene weitere Entflechtung von Allianz AG und Münchener Rückversicherungs-AG, beide München, ist geplatzt.

MÜNCHEN (tmh).Die vorgesehene weitere Entflechtung von Allianz AG und Münchener Rückversicherungs-AG, beide München, ist geplatzt.Wegen negativer Signale der Finanzbehörden werde es vorerst zu keinem weiteren Abgleich der gemeinsamen Beteiligungen beider Schwesterkonzerne kommen, sagte der Vorstandschef der Münchener Rück, Hans-Jürgen Schinzler, bei der Bilanzvorlage in München.Betroffen von der "steuerlich veränderten Situation" sind eine zehnprozentige Allianz-Beteiligung am Münchener Rück-Tochterkonzern Ergo und die Rück-Anteile an der Allianz-Tochter in den USA.Schinzler sprach im Zuge des gescheiterten Anteilstauschs von "verschütteter Milch" und wollte sich zu Details nicht weiter äußern.

Offenbar hatten die beiden Münchner Konzerne darauf spekuliert, ihre gemeinsamen Versicherungsbeteiligungen steuerfrei tauschen zu können.Ein solcher Vorgang hatte vor kurzem die Fusion von Bayerischer Vereinsbank sowie Bayerischer Hypotheken- und Wechsel-Bank zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank (BHV) AG, alle München, begünstigt.Aufgrund der öffentlichen Kritik über den für die betroffenen Banken steuerfreien Aktientausch agiere der Fiskus nun sehr zurückhaltend, kritisieren die beiden Versicherungskonzerne.Eine formelle Entscheidung hätten die bayerischen Finanzbehörden noch nicht getroffen."In Bayern hofft man drauf, daß ein wenig immer noch geht," sagte Schinzler.Wenn der geplante Anteilstausch jedoch 45 Prozent Körperschaftssteuer koste, werde es ihn nicht geben.Die Allianz wollte sich dazu vorerst nicht äußern.Nicht auf steuerliches Wohlwollen angewiesen ist die Münchner Rück bei der Bildung einer Vermögensverwaltung zusammen mit ihrem Erstversicherer Ergo.Das Gebilde soll in der zweiten Hälfte 1999 den Betrieb aufnehmen und sich nach dem Vorbild der jüngst gestarteten Allianz-Vermögensverwaltung auch an Privatkunden wenden, kündigte Schinzler an.Es sei vorstellbar, daß die Rück dazu ihre Zusammenarbeit mit Banken ausbaue.Eine Fusion schloß Schinzler jedoch aus.In puncto Zukäufen seien die Münchner "aktiv auf der Suche nach günstigen Gelegenheiten".Da der Vorstandschef keine Lücken im Konzernprofil mehr ausmachen kann, habe die Suche kein konkretes Ziel und ähnelt eher einer Schnäppchenjagd.

Eine solche Haltung kann sich der Versicherer der Versicherungen leisten, wie die Prognosen für das sechsmonatige Rumpfgeschäftsjahr 1998 zeigen.Das Beitragsvolumen soll dabei im Konzern auf rund 50 Mrd.DM steigen, nachdem es in der Vorperiode um gut ein Drittel auf 44,5 Mrd.DM zugelegt hatte.Die großen Zuwächse gehen in beiden Perioden auf Zukäufe zurück.1998 werden erstmals die Victoria-Gruppe und die Torino Ri in der Konzernbilanz konsolidiert.Den Konzernjahresüberschuß will Schinzler 1998 trotz Umstellung des Bilanzstichtags in der Muttergesellschaft vom 30.Juni auf 31.Dezember auf dem Niveau des Vorjahres von 1,1 (Vorjahr 0,7) Mrd.DM halten.Dafür seien ebenfalls die Victoria sowie Gewinne aus dem bereits vollzogenen Verkauf von Beteiligungen verantwortlich.Auch für die Dividende sei 1998 eine Beibehaltung der zuletzt von 1,70 auf 1,80 DM je Aktie erhöhten Ausschüttung "nicht ganz ausgeschlossen", sagte Schinzler.Vom Bonner Machtwechsel erwartet der Manager für die Assekurranz tendentiell stärkere Steuerbelastung."Ich fürchte, wir werden sehr stark betroffen." Als von Naturkatastrophen betroffener Rückversicherer sehe man jedoch durchaus Berührungspunkte mit ökologischen Ansätzen und "grünen" Ideen in der Politik.

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