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iPhone 3G

© dpa

Multimedia-Handy: Apple macht das iPhone flotter

Doppelt so schnell, halb so teuer: Schon im nächsten Monat können Kunden eine Neuversion des iPhones kaufen. Mit einem schnelleren Internetzugang, längerer Gesprächsdauer und GPS-Navigation will der US-Hersteller den Massenmarkt erobern.

San Francisco - Apples Mobiltelefon iPhone bekommt eine Runderneuerung. Das neue Modell des Multimedia-Handys verfügt nicht nur über eine schnellere Datenübertragung (UMTS) sondern auch über satellitengestützte Navigation und erschließt mit umfangreichen Businessfunktionen neue Kundenkreise. Das iPhone 3G sei „erstaunlich flott“ und stelle Webseiten fast dreimal so schnell dar wie seine Vorgänger, sagte Apple- Chef Steve Jobs in San Francisco auf einer Messe des Konzerns. Das Mobiltelefon wird zudem drastisch im Preis gesenkt, um den Absatz anzukurbeln.

Die Apple-Aktie reagierte negativ auf die Ankündigung. Apple-Papiere schlossen 2,17 Prozent niedriger bei 181,61 Dollar. Der Markt ist noch unsicher, ob der negative Effekt der Preissenkung den positiven der erhofften Absatzsteigerung überkompensieren kann.

Mit einem Zweijahres-Mobilfunkvertrag kostet das neue Gerät in den USA 199 Dollar (statt 399 Dollar) für das Einsteigermodell mit acht Gigabyte, das Modell mit doppelt so großem Speicher kostet 299 (statt 499) Dollar plus Steuer. Apple und der Mobilfunkanbieter T-Mobile nannten in einer gemeinsamen Erklärung aber noch keinen Preis für den Verkaufsstart in Deutschland am 11. Juli.

Nikolaus Mohr, Telekom-Experte beim Beratungshaus Accenture, sagte dem „Handelsblatt“ in einer ersten Einschätzung: „Apple zielt klar auf den Massenmarkt. Jetzt ist spannend abzuwarten, welche Vereinbarungen es mit den Mobilfunk-Anbietern tatsächlich geben wird.“

Wie üblich kam Apple-Chef Jobs erst gegen Ende der Veranstaltung zur Sache. Unter dem tosenden Beifall der mehr als 5000 anwesenden Entwickler im Moscone Center in San Francisco ließ er die – längst erwartete – Katze aus dem Sack. Die Botschaft: Apple drängt mit der neuen Version in den Massen- und Geschäftskundenmarkt und geht damit frontal Hersteller wie Samsung, LG, Nokia oder Palm im Privatkundensegment an.

Im Businessbereich schließt das iPhone dank der Anbindung an bestimmte Email-Dienste von Microsoft endlich zum Hauptkonkurrenten RIM (Blackberry) auf. Außerdem ist jetzt eine Verschlüsselung des Datenzugriffs möglich und verlorene iPhones können per Fernsteuerung gelöscht werden, sobald sie wieder im Internet auftauchen. Die dafür notwendige Software ist auch für alle alten iPhones kostenlos verfügbar.

Bis Ende des Jahres will Apple den Vertrieb in insgesamt 70 Ländern starten. Derzeit sind es sechs, erklärte Jobs. Bis Ende Mai habe Apple bereits sechs Millionen iPhones der ersten Generation verkauft. „Alle wollten eines haben“, sagte Jobs, „aber 56 Prozent der Nutzer sagten, es sei ihnen zu teuer.“ Zuletzt musste Apple mit ansehen, wie Konkurrent Palm seinen Marktanteil in den USA mit seinem Einsteigermodell „Centro“ beinahe auf 13,6 Prozent verdoppeln konnte.

Mit seinem ersten iPhone hatte Apple im Sommer 2007 einen riesigen Medienrummel ausgelöst und für ganz neue Impulse auf dem Markt für Handys gesorgt. Noch in diesem Jahr will Apple die Marke von zehn Millionen verkauften iPhones erreichen. Analysten schätzen, dass das Unternehmen sogar auf einen Absatz von zwölf oder 14 Millionen Stück kommen wird. Axel Postinett (HB)

Axel Postinett (HB)

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