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Wirtschaft: Musikfusion kostet Jobs

Bis zu 3000 Stellen bei Sony und BMG bedroht

Berlin Die bevorstehende Fusion der Musikkonzerne Sony Music und BMG könnte zum Abbau mehrerer tausend Arbeitsplätze führen. Wie die britische „Financial Times“ am Freitag berichtete, stehen bis zu 3000 Stellen – etwa ein Viertel der Gesamtbelegschaft – zur Disposition. Weder Sony Music noch der BMG-Mutterkonzern Bertelsmann wollten diese Zahl am Freitag kommentieren.

Unstrittig ist aber, dass die Fusion, die die EU-Kommission aller Voraussicht nach am kommenden Dienstag genehmigen wird, bei beiden Partnern zu massiven Umstrukturierungen führen wird. „Natürlich wird es dort, wo Doppelfunktionen vorliegen, Einschnitte geben“, hieß es in Unternehmenskreisen. Im Verwaltungsbereich, im Rechnungswesen, bei den Mieten und den Computersystemen kann Sony-BMG künftig am leichtesten Kosten sparen.

Insgesamt soll die Fusion den Angaben zufolge Ersparnisse von rund 280 Millionen Euro pro Jahr bringen. Zunächst aber dürfte der Stellenabbau, der in einem Jahr größtenteils abgeschlossen sein soll, beide Konzernen laut „FT“ zwischen 240 und 280 Millionen Euro kosten. Ein von BMG-Chef Rolf Schmidt-Holtz geführtes Integrations-Komitee sei gerade dabei, Sparpotenziale im Marketing und beim Vertrieb zu ergründen. In Deutschland, wo BMG unter dem neuen Chef Maarten Steinkamp seine Landesgesellschaften umbaut, werden Berichten zufolge zurzeit etwa 20 Prozent der 300 Arbeitsplätze abgebaut. Außerdem trennte sich BMG unlängst von 60 Künstlern.

Sony-BMG wäre nach der Fusion hinter Universal Music der zweitgrößte Musikkonzern der Welt – vor EMI und Warner Music. Zusammen teilen sich die Majors 75 Prozent des Marktes. Die Konzerne stehen wegen der wachsenden Zahl von Raubkopien und Internet-Downloads sowie der allgemeinen Konsumflaute unter hohem Kosten- und Wettbewerbsdruck. Vor allem für EMI und Warner dürfte sich die Lage künftig eher verschlechtern. Es gilt deshalb als wahrscheinlich, dass die beiden Unternehmen mehrfach gescheiterte Fusionsgespräche wieder aufgenommen haben. Die neuen Warner-Eigentümer um den kanadischen Milliardär Edgar Bronfman hatten im März bereits angekündigt, weltweit 20 Prozent der Stellen zu streichen. mot

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