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Wirtschaft: Mystery-Park: Außerirdische Aktien

Seit Anfang November können Anleger bei der Entschlüsselung der letzten Welträtsel helfen. Der bekannte Ufo-Forscher Erich von Däniken finanziert mit dem Börsengang seiner Firma Mystery Park den Bau eines gigantischen Erlebnisparks im Berner Oberland.

Seit Anfang November können Anleger bei der Entschlüsselung der letzten Welträtsel helfen. Der bekannte Ufo-Forscher Erich von Däniken finanziert mit dem Börsengang seiner Firma Mystery Park den Bau eines gigantischen Erlebnisparks im Berner Oberland. Der Schweizer Bestseller-Autor, der seit seinem Erstlingswerk "Erinnerungen an die Zukunft" von 1968 rund 56 Millionen Bücher verkauft hat, will von 2002 an die archäologischen Rätsel dieser Erde originalgetreu, aber in verkleinertem Maßstab präsentieren. 300 000 Besucher pro Jahr sollen auf eine virtuelle Expedition geschickt werden, etwa zu den Pyramiden von Gizeh oder in die Gebirgslandschaft von Nazca in Peru, wo geheimnisvolle Zeichnungen im Wüstenboden Gegenstand lebhafter Spekulationen geworden sind.

Bis zum Jahr 2006 will von Däniken insgesamt 600 000 Besucher pro Jahr anziehen, die bei einem Eintrittpreis von rund 30 Mark dem Unternehmen Mystery Park einen Vorsteuergewinn von knapp acht Millionen Franken (9,6 Millionen Mark) bescheren sollen. Für die Investition in den Aufbau des gigantischen Parks braucht Alien-Freund von Däniken 80 Millionen Schweizer Franken (rund 96 Millionen Mark), die er sich zur Hälfte über die Emission von 550 000 Aktien hereinholt. Den Rest sollen Sponsoren finanzieren.

Gehandelt werden die Ufo-Aktien seit dem 1. November an der telefonischen Börse in Bern und im Freiverkehr der Berliner Börse (WKN 917 802). Nach einer Kursexplosion am ersten Handelstag, die die Aktie im Berner Handel von zehn auf 27 Franken katapultierte, geht es stetig bergab. In Berlin dümpelt die kaum gehandelte Aktie inzwischen bei 10 Euro. Gestartet war die Aktie bei 17,70 Euro. Vom großen Interesse der rund um den Globus verstreuten Däniken-Fans und "institutioneller Investoren aus dem Ausland" (Verwaltungsratschef Schärz) ist bislang wenig zu spüren. Auch die Begeisterung der Berner Tourismus-Verantwortlichen hat sich auf die Börse bislang nicht übertragen.

Wer sich dennoch als Anleger für das Papier interessiert und die Meinung von Analysten sucht, geht in der Regel leer aus: Mystery Park steht nicht auf der Beobachtungsliste der Börsenexperten. Vorsicht ist also angebracht. Anleger, die sich von Dänikens Aktien ins Depot legen wollen, sollten dem Titel schon überirdische Qualitäten zutrauen.

mot

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