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Nach 35 Jahren Betrieb: Vattenfall beantragt Abbau des AKW Brunsbüttel

Der Druck auf die Energiekonzerne, den Atomausstieg unumkehrbar zu machen, wächst. Nun beantragt Vattenfall den Rückbau seines Kernkraftwerks in Brunsbüttel an der Nordsee - hält sich aber ein Türchen offen.

Berlin - Das endgültige Aus für den schleswig-holsteinischen Atommeiler Brunsbüttel rückt näher. Der Energiekonzern Vattenfall stellte beim Energiewendeministerium in Kiel einen Antrag auf Stilllegung und Abbau des Atomkraftwerks, das sich in der Nachbetriebsphase befindet, wie eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag sagte. Damit folgt Vattenfall den Wettbewerbern RWE und Eon, die bereits Anträge zum Rückbau von mehreren der acht im Jahr 2011 stillgelegten Akws gestellt haben.

Bis zum endgültigen Rückbau werde aber noch Zeit vergehen, sagte die Sprecherin. Vattenfall rechnet mit etwa vier Jahren, bis die Genehmigung erteilt ist. Der Rückbau werde weitere zehn bis 15 Jahre in Anspruch nehmen und soll nach Erteilung der Genehmigung von innen nach außen erfolgen. Die Kosten für den kompletten Rückbau lägen bei etwa 500 Millionen bis eine Milliarde Euro.

Voraussetzung für den Rückbau sei die Verfügbarkeit des Endlagers Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Salzgitter, sagte die Sprecherin. Vattenfall behalte sich vor, den Antrag zurückzuziehen beziehungsweise eine erteilte Genehmigung nicht auszunutzen, sollte das Endlager nicht zur Verfügung stehen. Zuletzt waren Zweifel laut geworden, ob das Endlager wie angekündigt bis 2019 fertiggestellt werden kann.

Dieser Zusammenhang sei nicht nachvollziehbar, erklärte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Nach der Abschaltung eines Reaktors müssten beispielsweise die hochradioaktiven abgebrannten Brennelemente mindestens fünf Jahre im Reaktor oder Abklingbecken verbleiben, ehe sie in Castor-Lagerbehälter gebracht werden können. Daher würden zusätzlich weitere Jahre vergehen.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sprach von einem „sehr wichtigen Signal“. Sein Land will am heutigen Freitag im Bundesrat eine Gesetzesinitiative starten, die den Druck auf alle AKW-Betreiber erhöht, den Rückbau der Anlagen endlich einzuleiten. dapd

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