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Wirtschaft: Nach der Cebit kommt der Gipfel

Bundeskanzlerin Merkel kündigt nationales Hochtechnologie-Treffen an / Branche erwartet abgeschwächtes Wachstum in 2007

Hannover - Zur Eröffnung der Computermesse Cebit hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Förderung der Informationstechnik zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit erklärt. Noch in diesem Jahr werde sie einen „nationalen IT-Gipfel“ nach dem Vorbild des Energiegipfels am 3. April einberufen, sagte sie am Mittwochabend in Hannover. Denn die Informations- und Kommunikationsbranche sei der Wachstumsmotor für die gesamte Volkswirtschaft.

Merkel kündigte an, bis zum Sommer ein Regierungsprogramm zur „Hightech-Strategie Deutschland“ zu erarbeiten. Darin gehe es unter anderem um den Ausbau der Breitbandnetze. Neben der Regierung, die das laufende Jahr zum Informatikjahr erklärt hat, müsse auch die Wirtschaft ihren Beitrag leisten, sagte Merkel. Gerade weil die technische Entwicklung so schnell voran schreite, will die Kanzlerin den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft intensivieren. Dazu habe die Bundesregierung einen neuen Rat für Innovationen und Wachstum einberufen, sagte sie. Der frühere Siemens-Chef Heinrich von Pierer werde diesen Rat leiten. Der Tagesspiegel hatte bereits im Januar berichtet, dass von Pierer diese Aufgabe übernehmen soll. Das Gremium werde auch die Vorarbeiten der „Partner für Innovation“ berücksichtigen, die Merkels Vorgänger Gerhard Schröder gegründet hatte.

Der Präsident des Branchenverbands Bitkom, Willi Berchtold begrüßte Merkels Pläne: „Mit dem Informatikjahr endet die falsche, nach dem Crash 2001 übertriebene Bescheidenheit unserer Branche.“ So erwartet die IT-Branche auch im kommenden Jahr steigende Umsätze. Allerdings wird das Wachstum laut Bitkom schwächer ausfallen als 2006. Im laufenden Jahr sollen die Umsätze bei Software-, Computer und Telekommunikationsfirmen um 2,4 Prozent auf 137,4 Milliarden Euro wachsen. In 2007 soll der Markt dann zwar erneut um rund drei Milliarden Euro zulegen, was aber nur noch zwei Prozent Wachstum wären.

Als einen Grund für die Abschwächung nannte Bitkom den scharfen Wettbewerb vor allem bei der Telekommunikation, der zu sinkenden Preisen führe. Allein im Mobilfunk seien die Preise binnen Jahresfrist um „satte zehn Prozent“ gefallen, sagte Berchtold. Der Preisverfall hatte bereits im vergangenen Jahr das Wachstum geringer ausfallen lassen als erwartet. Dennoch wächst die Branche auch in diesem Jahr stärker als die Gesamtwirtschaft. Der Verband erwartet aber unterm Strich keine zusätzlichen Arbeitsplätze. Während die Deutsche Telekom und die Gerätehersteller Tausende von Jobs abbauen, sind es vor allem IT-Dienstleister und Softwarefirmen, die Mitarbeiter einstellen. 2005 kamen netto 4000 Jobs in der Branche hinzu, sie zählt damit nun rund 750 000 Beschäftigte.

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