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So teuer wie lange nicht mehr: Der US-Dollar profitiert von den steigenden Zinsen.

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Update

Nach der Fed-Zinserhöhung: Euro auf 14-Jahres-Tief, die Börsen feiern

Sollen deutsche Sparer jetzt US-Anleihen kaufen? Verbraucherschützer raten ab: Das Währungsrisiko ist zu hoch, das Verlustrisiko enorm.

Die Aussicht auf schneller steigende US-Zinsen hat den Dollar einen Tag nach der Notenbankentscheidung auf den höchsten Stand seit vierzehn Jahren getrieben. Der Dow-Jones-Index steuerte auf einen neuen Rekord zu, aber auch der Deutsche Aktienindex (Dax) steckte die Zinserhöhung der US-Notenbank Fed gut weg. Der Dax erreichte vorübergehend mit 11 387 Punkten ein frisches Jahreshoch, gab dann aber im Börsenverlauf leicht nach. „Größere Verkäufe sind ausgeblieben, der Dax setzt seine Rallye fort – dem schwachen Euro sei Dank“, sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. „Größere Verkäufe sind ausgeblieben, der Dax setzt seine Rally fort – dem schwachen Euro sei dank“, sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Der günstigere Wechselkurs hilft den exportorientierten deutschen Unternehmen.

Zinsen werden in den USA weiter steigen

Während die Europäische Zentralbank weiter an ihrer Nullzins-Politik festhält, hatte die Fed am Mittwochabend den Leitzins um 25 Basispunkte angehoben. Der US-Leitzins liegt jetzt in einem Korridor zwischen 0,5 und 0,75 Prozent – und wird voraussichtlich weiter steigen. Fed-Chefin Janet Yellen hat nämlich signalisiert, dass sie die Zügel im kommenden Jahr weiter anziehen könnte und zwar sogar drei Mal. Im Gegensatz zu Yellen hat ihr europäisches Pendant, EZB-Chef Mario Draghi, seine lockere Geld- und Zinspolitik in der vergangenen Woche zementiert. Die Leitzinsen im Euro-Raum bleiben auf unabsehbare Zeit bei null Prozent, Banken müssen Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank bunkern.

ETFs bieten US-Investment

Viele Anleger dürften daher jetzt neidvoll über den großen Teich blicken und sich fragen, wie sie von den steigenden Zinsen in den USA profitieren könnten. Als kostengünstigste Alternative kommen dabei ETFs, also Indexfonds, in Frage, die den Markt abbilden. So bietet etwa die Deutsche Bank-Gruppe X-Trackers auf US-Staatsanleihen an – über diese könnte man vom Zinsunterschied zwischen Europa und den USA profitieren. Verbraucherschützer raten aber davon ab: „Die Währungsrisiken stehen in keinem Verhältnis zum möglichen Zinsgewinn“, warnt Roland Aulitzky von der Stiftung Warentest. Denn die Anleihen notieren in US-Dollar, und der ist derzeit vergleichsweise teuer.

Dollar auf 14-Jahres-Hoch

Der Euro sank am Donnerstag auf 1,04 Dollar und lag damit etwa zweieinhalb US-Cent unter dem Niveau vor der US-Zinsentscheidung. „Wenn der Dollar wieder sinken sollte, kann das für europäische Anleger schnell einen hohen Wertverlust bringen“, warnt der Verbraucherschützer. Die möglichen Zinsvorteile von einem oder zwei Prozent würden dieses Risiko nicht ausgleichen. Nicht nur gegenüber dem Euro, auch im Verhältnis zum chinesischen Yuan oder der türkischen Lira legte der Dollar zu. Unter die Räder geriet der Goldpreis. Mit 1134 Dollar je Feinunze (etwa 31 Gramm) fiel er am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit Februar. Steigende Zinsen sind Gift für Gold, weil das Edelmetall keine Zinsen abwirft.

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