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Wirtschaft: Nach der Fusion mit Olivetti trennt sich der Telefonkonzern von Randbereichen - auch das Joint Venture mit Siemens ist betroffen

Drei Monate nach der Übernahme durch den Olivetti-Konzern hat der italienische Ex-Monopolist Telecom Italia am Donnerstag Grundzüge seines Restrukturierungsprogramms präsentiert. Der strategische Entwicklungsplan sieht einen Rückzug aus mehreren Randgeschäften, darunter auch aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit Siemens, vor, bleibt aber ansonsten vage.

Drei Monate nach der Übernahme durch den Olivetti-Konzern hat der italienische Ex-Monopolist Telecom Italia am Donnerstag Grundzüge seines Restrukturierungsprogramms präsentiert. Der strategische Entwicklungsplan sieht einen Rückzug aus mehreren Randgeschäften, darunter auch aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit Siemens, vor, bleibt aber ansonsten vage. Über einen möglichen Arbeitsplatzabbau bei Telecom Italia und weitere Allianzpläne des Telefonkonzerns wurde nichts gesagt.

Der für den Herbst erwartete Geschäftsplan für die nächsten Jahre soll erst im Dezember kommen. Die Mailänder Börse reagierte mit einem Minus für die Telecom-Italia-Aktie. Bis Donnerstagmittag gab die Aktie um 2,05 Prozent auf 9,52 Euro nach. Der Grund: Die Analysten hatten sich präzisere Angaben über die künftige Entwicklung des Unternehmens erhofft.

Noch vor Jahresende will Telecom Italia dem Plan zufolge die gemeinsame Geräteherstellung mit Siemens in dem Joint Venture Italtel abstoßen. Auch aus dem Kabelbetreiber Sirti, an dem der italienische Branchenprimus 49 Prozent hält, sowie aus der Versicherungstochter Meie will sich der Konzern zurückziehen, der inzwischen zu 52,16 Prozent von der Olivetti-Tochter Tecnost beherrscht wird. Italtel wird von Siemens und Telecom Italia zu jeweils 50 Prozent getragen. Siemens will das Unternehmen, das Geräte und Übertragungstechnik für Mobil- und Richtfunk herstellt, nach Angaben eines Münchner Firmensprechers nach dem Rückzug des italienischen Partners künftig in Eigenregie weiterführen. Meie bietet unter anderem Lebens- und Sachversicherungen an.

Im Stammgeschäft Telekommunikation will Telecom Italia nach eigenem Bekunden den Schwerpunkt auf zukunftsträchtige Lösungen wie Internet und das Zusammenwachsen von Festnetz und Mobilfunk setzen. Von einem eventuellen Verkauf eines Teil des Telecom-Italia-Pakets an der erfolgreichen Mobilfunktochter TIM war keine Rede. In der Presse war zuvor spekuliert worden, der Konzern könne sich von bis zu zehn Prozent seiner TIM-Aktien trennen, um mit dem Erlös die Schuldenlast des Mutterkonzerns Olivetti zu lindern. Olivetti hatte für die feindliche Telecom-Italia-Übernahme Milliardensummen aufnehmen müssen und braucht jetzt Geld.

Intern will Telecom Italia eine weitreichende Umstrukturierung durchsetzen, die unter anderem einheitliche Arbeitsverträge und eine erfolgsgebundene Bezahlung vorsieht. Zu Pressespekulationen über den Abbau von bis zu 20 000 Stellen wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Noch am Donnerstag wollte Olivetti- und Telecom-Italia-Chef Roberto Colaninno seine Pläne vor Industrieminister Pierluigi Bersani und den Gewerkschaften erläutern. Colaninno hatte sich im Mai nach einem mehrmonatigen, in der europäischen Wirtschaftsgeschichte nahezu beispiellosen Übernahmekampf gegen die Telecom-Italia-Führung durchgesetzt. Diese hatte den Mehrheitseinstieg von Olivetti mit allen Mitteln abzuwehren versucht und dabei auf eine Fusion mit der Deutschen Telekom gesetzt.

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