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Wirtschaft: Nach erfolgreichen Förderbeschränkungen sind Opec-Staaten versucht, wieder mehr Öl auf den Markt zu bringen

Die Öl-Quellen sprudeln, der Preis steigt: Die Mitglieder der Ministerrunde der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec), die am Mittwoch in Wien zusammenkommen, können sich bequem am Konferenztisch zurücklehnen. Der rasante Ölpreisanstieg seit Jahresbeginn hat ihren Regierungen einen warmen Geldregen beschert.

Die Öl-Quellen sprudeln, der Preis steigt: Die Mitglieder der Ministerrunde der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec), die am Mittwoch in Wien zusammenkommen, können sich bequem am Konferenztisch zurücklehnen. Der rasante Ölpreisanstieg seit Jahresbeginn hat ihren Regierungen einen warmen Geldregen beschert. Möglich wurde dies durch eine Begrenzung der Fördermengen im März, die von den elf Opec-Staaten mit seltener Disziplin eingehalten wurde.

Für Verbraucher bedeutet dies weiter hohe Benzin- und Heizölpreise. Bei der Ministerrunde in Wien ist zudem die Nachfolge des Opec-Generalsekretärs Rilwanu Lukman zu klären. Sowohl Iran als auch Saudi-Arabien würden den Posten gern besetzen. Am Wochenende zeichnete sich ein Kompromiss ab.

Ende März hatten sich die Mitglieder des Opec-Kartells auf eine der erfolgreichsten Förderbeschränkungen in der Geschichte der Organisation geeinigt. Sie beschlossen, ihren Anteil bis zum März 2000 auf 1,7 Millionen Barrel Öl (ein Barrel sind 159 Liter) je Tag zu begrenzen. Die nicht in der Opec organisierten Länder stimmten einer Fördermenge von 400 000 Barrel zu. Die Vereinbarung hatte einen durchschlagenden Effekt: Sofort ging der Preis in die Höhe. Er betrug in der vergangenen Woche mit knapp 24 Dollar pro Barrel das Zweieinhalbfache des Standes vom Februar. Am Montag notierte der Rohöl-Preis an der Londoner Ölbörse bei knapp 23 Dollar pro Barrel.

Mit dem weiteren Anstieg der Preise vor dem Winter dürfte nach Meinung von Experten aber der Druck steigen, wieder mehr Öl auf den Markt zu bringen. "Je höher der Preis, desto größer die Versuchung", sagte der Chef der Internationalen Energie-Agentur, Robert Priddle, vergangene Woche. Fachleute wie Peter Bogin von Cambridge Energy Research Associates in Paris glauben gar, dass die Opec die vereinbarten Förderquoten noch vor ihrem kommenden Treffen im März aufkündigen könnte, wenn der Preis in Richtung 26 Dollar geht.

In der Frage der Nachfolge des nigerianischen Opec-Generalsekretärs Lukman liefern sich Iran und Saudi-Arabien seit Wochen hinter den Kulissen ein Tauziehen. Riad will seinen Kandidaten Suleiman el Herbisch durchsetzen, Iran schlug Hussein Chasempur Ardebili vor. Am Wochenende gab die iranische Regierung bekannt, beide Seiten hätten sich darauf verständigt, sich die beiden kommenden Amtszeiten zu teilen. Regierungskreise in Riad mahnten am Montag zur Vorsicht. Das Veto eines einzelnen Mitglieds wie etwa Irak genüge, um den Kompromiss zu Fall zu bringen.

Für die Opec wäre ein Scheitern bei der Personalie peinlich: Anfang kommenden Jahres ist zum zweiten Mal in der 40-jährigen Geschichte des Kartells ein Gipfel der Opec-Staats-und Regierungschefs geplant.

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