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Auf der Strecke Hamburg-München sollen die Tickets bis zu 100 Euro billiger sein.

© Reuters

Nach Insolvenzantrag: Air Berlin senkt Ticketpreise um durchschnittlich 25 Prozent

Mit günstigeren Preisen will die Fluglinie Kunden anlocken. Am Montag wollen sich die Regierungschefs von NRW und Berlin, Laschet und Müller, mit Arbeitnehmer-Vertretern treffen.

Mit zum Teil deutlichen Preissenkungen versucht die insolvente Fluglinie Air Berlin verunsicherte Kunden anzulocken und ihre Kapazitäten besser auszulasten. Wie der "Focus" meldet, liegen die Preise je nach Strecke teilweise mehr als ein Viertel niedriger als vorher üblich.

Balint Gyemant, Chef von Invia Flights und Betreiber des Portals fluege.de, sagte dem "Focus", bei den am häufigsten nachgefragten Verbindungen von Air Berlin sei "ein Trend hin zu günstigeren Flugpreisen mit einer Ersparnis von durchschnittlich bis zu 25 Prozent zu verzeichnen". Auf einzelnen Strecken wie München–Hamburg mache die Preisersparnis teilweise mehr als 100 Euro im Vergleich zu früher aus.

Der von der Bundesregierung zugesagte Überbrückungskredit für die insolvente Fluglinie Air Berlin ist unterdessen immer noch nicht überwiesen. "Derzeit läuft die technische Umsetzung für die Auszahlung des Kredits. Alles verläuft planmäßig, der Kredit steht", sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Freitag auf die Frage, ob der Betrag von 150 Millionen Euro zwei Wochen nach der Zusage endlich zugeteilt werden könne. Zu Einzelheiten wollte sie sich nicht äußern. Der von der staatlichen Förderbank KfW geplante Kredit soll vom Bund abgesichert werden.

Ziel der Staatsgarantie ist es, den Flugbetrieb der Airline solange sicherzustellen, bis die Gespräche von Air Berlin mit Interessenten für Teile des Unternehmens abgeschlossen sind. Damit soll ein geordneter Übergang ermöglicht werden. Ohne den staatlich verbürgten Kredit hätte Air Berlin den Flugbetrieb einstellen müssen. Derzeit läuft das Bieterrennen um Air Berlin. Nach Ryanair machte am Donnerstag auch der ehemalige Airline-Besitzer Hans Rudolf Wöhrl einen Rückzieher. Aussichtsreichster Bewerber ist die Lufthansa, die einen Großteil des Flugbetriebs des zweitgrößten deutschen Anbieters übernehmen könnte. Zu den weiteren Interessenten zählen die britische Easyjet und der Ferienflieger Condor.

Zwei Wochen vor Ende der Bieterfrist für die insolvente Air Berlin wollen sich die Regierungschefs von Nordrhein-Westfalen und Berlin für die Beschäftigten stark machen. Arbeitnehmervertreter treffen sich dazu an diesem Montag in Berlin mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). Berlin und Düsseldorf sind die wichtigsten Air-Berlin-Standorte. „Wir wollen uns noch breiter aufstellen, damit sich die Bieter Gedanken machen“, sagte der Vize-Chef des Gesamtbetriebsrats, Wolfgang Fleischer, am Freitag.

Über den Termin am Montag berichtete die „Rheinische Post“ (Freitag). Mit Müller hatte es schon am Dienstag ein erstes Treffen gegeben. Die Arbeitnehmer wollen, dass mögliche Käufer der Fluggesellschaft auch die Beschäftigten übernehmen. „Slots sind schön und gut“, sagte Fleischer mit Blick auf die begehrten Start- und Landerechte der Air Berlin. „Aber es muss sie auch einer bedienen.“ Interessenten können noch bis zum 15. September Angebote für Air Berlin abgeben. (Tsp, Reuters, dpa)

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