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Wirtschaft: Nach Spaßbad Fürstenwalde nun Berliner Wasserbetrieb

BERLIN (asi).Als der Berliner Unternehmer Dietrich Troeder von Graevenitz am Montag früh verschlafen in seinem Büro ankam, traf ihn die Nachricht wie ein Schlag.

BERLIN (asi).Als der Berliner Unternehmer Dietrich Troeder von Graevenitz am Montag früh verschlafen in seinem Büro ankam, traf ihn die Nachricht wie ein Schlag.Mehrere Geschäftspartner, meldete das Sekretariat verstört, hätten sich bereits ungeduldig danach erkundigt, wie ausgerechnet er auf die Idee komme, die Berliner Wasserbetriebe (BWB) kaufen zu wollen.Bislang begnüge sich doch die Berlin Consult GmbH, deren Chef Troeder von Graevenitz ist, mit viel kleineren Projekten, berieten sie Banken und untersuchten Finanzierungsvorhaben in Osteuropa.Und nun las man am Montag in der Potsdamer "Märkischen Allgemeinen Zeitung", daß der Chef mindestens zwei Mrd.DM für die zum Verkauf stehenden Anteile des Berliner Wassermonopolisten zu zahlen gedenkt.Und damit nicht genug: Drei weitere Milliarden, staunten sie nicht schlecht über von Graevenitzens plötzlichen Reichtum, wolle er alsbald in den bisher landeseigenen Betrieb investieren.Wie der Geschäftsmann Troeder von Graevenitz ("Alles Lug und Trug") in das undurchsichtige Milliardending um die Privatisierung der Berliner Landeswassergesellschaft verstrickt wurde? Niemand weiß das offensichtlich so genau.Nur das ist sicher: Sein Name wurde im Zusammenhang mit dem Potsdamer Baustoffhändler Bernd Bartels genannt, der vor zehn Tagen eine Fünf-Milliarden-Offerte für den Kauf der BWB durch eine sogenannte "Investorengruppe K & P" dem Londoner Investmenthaus Merryll Lynch übersandt haben will.Da die Briten seinem Angebot aber bisher nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt haben, hat sich der Potsdamer Bartels nun selbst in Sachen Marketing aufgemacht.

Zeitungsredakteure, Radiointerviews: Der gebürtiger Düsseldorfer Bartels, der nach eigenen Angaben bis vor ein paar Jahren im "Fertighausgeschäft Mecklenburgs" tätig war, präsentiert sich der staunenden Öffentlichkeit als Vertreter eines britischen Investors, der "äußerst billig Wasserkanäle saniert".Gemeinsam mit dem Tiefbauer Klube GmbH im Brandenburger Schulzendorf und dem Fondsinitiator Heinz-Peter Utz wolle er deshalb die BWB kaufen und das britische Patent zu deren Sanierung einsetzen.Doch damit nicht genug: Später will Bartels einen "deutschen Wasserkonzern" initiieren, weil es marode Wasserleitungen gäbe, "wohin das Auge reicht".Zur Finanzierung stünde, so Bartels, Heinz-Peter Utz bereit.Der hat nach eigenen Angaben mit dem "Kommunalfonds Ost" gerade in Fürstenwalde eine Sporthalle und ein Spaßbad finanziert, und die Rettungsleitstelle in Beskow.

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