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Wirtschaft: Nach unten und oben korrigiert - Von den Prognosen ist nicht viel geblieben

Die Transrapid-Planer haben sich zum Teil selbst aufs Abstellgleis gefahren. Von Anfang an gab es erhebliche Zweifel an den vorausgesagten Fahrgastzahlen für die Verbindung Berlin-Hamburg.

Die Transrapid-Planer haben sich zum Teil selbst aufs Abstellgleis gefahren. Von Anfang an gab es erhebliche Zweifel an den vorausgesagten Fahrgastzahlen für die Verbindung Berlin-Hamburg. Mit 15,6 Millionen Passagieren pro Jahr legten die Planer los. 40 000 Menschen hätten dann täglich zwischen beiden Städten pendeln müssen. Hartnäckig verteidigten die Planer jahrelang diese Zahlen, die sie vor allem mit der geringen Fahrtzeit und dem dichten Takt begründeten. Theoretisch nimmt auf einer Verbindung die Zahl der Fahrgäste um so mehr zu, je kürzer die Fahrtzeit ist.

Inzwischen sind die Zahlen drastisch nach unten korrigiert worden. Die Bahn rechnet intern nur noch mit 6,8 Millionen Kunden. Dabei wird angenommen, dass es auf der Schiene keinen Parallelfernverkehr gibt. Die Bahn hätte ihre Züge auch abgezogen. Unberücksichtigt blieb bei der Rechnung aber die Möglichkeit, dass eine andere Bahngesellschaft Schnellverkehr auf der Schiene anbietet, was nach EU-Recht möglich ist. Dies würde die Zahl der Transrapid-Fahrgäste weiter verringern.

Längst verabschiedet haben sich die Planer auch von dem Vorhaben, den Transrapid alle zehn Minuten schweben zu lassen. Jetzt soll er nur noch alle zwanzig Minuten unterwegs sein.

Gestiegen sind dagegen die vorausgesagten Kosten. Festgelegt waren sie von der Bundesregierung auf 6,1 Milliarden Mark. Inzwischen gibt man Kostensteigerungen zwischen zwei und drei Milliarden Mark zu.

Um billiger bauen zu können, hatte der damalige Bundesverkehrsminister Franz Müntefering (SPD) eine eingleisige Trasse vorgeschlagen und war dabei vom Leiter des Instituts für Bahntechnik an der TU Berlin, Peter Mnich, unterstützt worden. Mnich hielt einen 30-Minuten-Takt bei einer einspurigen Trasse, wie er dafür vorgesehen war, zunächst für möglich. Gegenteilige Berechnungen des Bahnexperten Rudolf Breimeier, der auf eine langjährige Bahnpraxis verweisen kann, wischte Mnich zur Seite. Inzwischen ist aber auch Mnich zur zweispurigen Trasse zurückgekehrt. Dafür bezweifelt er jetzt, ob die Bahnverbindung schnell und preiswert für schnelle Züge ausgebaut werden kann.

kt

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