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NACHGEFRAGT: „Es geht auch um Menschenwürde im Betrieb“

Herr Urban, „Gute Arbeit muss drin sein“, lautet das Motto des 1. Mai.

Herr Urban, „Gute Arbeit muss drin sein“, lautet das Motto des 1. Mai. Gab es zuletzt nicht gute Tarifabschlüsse?

Doch, sehr gute sogar. Aber: Wir beobachten seit einiger Zeit eine neue Form des Kapitalismus: Auf der einen Seite Prosperität, auf der anderen Seite läuft alles an den Menschen vorbei. Aufgabe der Gewerkschaften ist es daher, dafür zu sorgen, dass der Aufschwung nicht an den Menschen vorbeigeht.

Also konzentrieren sich die Gewerkschaften auf höhere Tarife?

Nicht nur. Es geht auch um die Achtung der Menschenwürde im Betrieb, es geht um Arbeitsbedingungen und um Politik, die Einfluss auf die Lebensverhältnisse der Arbeitnehmer nimmt. Zum Beispiel bei der Rentenversicherung.

Warum die Rente?

Weil das Vertrauen in die gesetzliche Rente schwindet, und das ist verheerend für ein sozialstaatliches System. Die Solidargemeinschaft muss größer werden, indem eine umfassende Erwerbstätigenversicherung geschaffen wird, in der auch Selbstständige und Beamte einzahlen.

Mit wem setzen Sie das durch?

Bisher gab es so etwas wie eine privilegierte Partnerschaft zwischen SPD und Gewerkschaften, das ist seit der Agenda-2010-Politik vorbei. Wir müssen uns für unsere Anliegen Mehrheiten suchen, in der Gesellschaft wie im Parlament.

Hans-Jürgen Urban

ist im geschäftsführenden Vorstand

der IG Metall

für Sozialpolitik zuständig.

Mit ihm sprach

Alfons Frese.

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